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Sachsen-Anhalt – Facettenreich wie ein Kristall “Echt Schön – Echt Vielfältig”

Ein Reise-Schmankerl für die Leser von Reiseratgeber24.de:
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“Echt Schön – Echt Vielfältig” so lautete das Motto der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH. Und was soll ich sagen: Sachsen-Anhalt ist “Echt Schön”. Für viele ist Corona ein Unglück, doch für viele auch ein echtes Glück. Nachdem einigen Urlaubern die Lust auf Auslandsreisen gründlich vergangen ist, lernen nun wieder viele ihre Heimat kennen, beziehungsweise Deutschland besser kennen. Und auch Deutschland hat seine Reize. Es muss nicht immer Meer, Sand und Sonne sein. Städtereisen mit Touren in die Natur hat durchaus seine Vorteile. Gerade wie wir erleben durften, hat Sachsen-Anhalt doch viel zu bieten. Kunst, Kultur sowie viel Natur und vor allem viel Sonne. Von jedem und von allem gibt es in Sachsen-Anhalt etwas, da sollte etwas für jeden dabei sein. Den Anfang meiner Reise machte Halle an der Saale.

Halle an der Saale Sachsen-Anhalt - Panoramaaufnahme vom Bergzoo Turm aus
Foto: Bildarchiv ARKM

Halle an der Saale

Halle ist als Universitätsstadt sehr attraktiv und strahlt sehr viel Charme aus. Ich bin ja eher das “Land-Ei” schlechthin. Große Städte empfinde ich als grau, dreckig und sehr bedrückend. Kaum grün, keine Bäume oder Pflanzen. Alles zubetoniert. Verkehrstechnisch meistens eine eine Katastrophe. Doch Halle (Saale) hat mich sehr beeindruckt. Ich bin ganz bequem mit dem Zug angereist und hatte es bis zum Hotel nicht weit, so dass ich dieses bequem zu Fuß erreichen konnte. Ich habe Halle an der Saale als sehr sauber und “grün” kennengelernt. Halle zählt ja auch zu einer der grünsten Städte Deutschlands. Dies kann ich nur bestätigen. Der erste Weg nach unserer Ankunft in der Händel Stadt führte uns natürlich in die Moritzburg. Eine der Sehenswürdigkeiten, die unbedingt auf der Ausflugsliste stehen sollte bei einem Besuch in Sachsen-Anhalt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Moritzburg erbaut und als erzbischöfliche Residenz von Kardinal Albrecht von Brandenburg bewohnt. Nach der Zerstörung während des 30-Jährigen Krieges und dem langjährigen Aufbau wurden 1904 wertvolle Kunstsammlungen im Talamt der Moritzburg aufbewahrt. Aus der Moritzburg wurde mit der Zeit das Kunstmuseum. Heute beherbergt das Kunstmuseum Moritzburg neben den Werken der eigenen Sammlungen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert die Kunst der Moderne im 20. Jahrhundert. Stolz kann man aber auch auf die noch zu Lebzeiten von Karl Lagerfeld getroffene Zusage sein, Fotografien von Karl Lagerfeld in einer Sonderausstellung zu präsentieren. Natürlich haben wir diese beeindruckende Fotoausstellung besucht, die über 300 seiner Werke beinhaltet. Die Fotografien und Werke wurde noch zu Lebzeiten von Karl Lagerfeld selbst ausgesucht. Im Übrigen hat es eine solche Ausstellung in Mitteldeutschland noch nie gegeben. Karl Lagerfeld Ausstellungen fanden bisher tatsächlich nur selten in Deutschland statt. Das Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale) kann sich also glücklich schätzen den Zuschlag bekommen zu haben, nicht zuletzt wegen der Kunstwerke von Lyonel Feininger. Karl Lagerfeld war ein sehr großer Fan von Lyonel Feininger und seiner Kunst. Lyonel Feininger selbst ein großer Fan von Halle und der Moritzburg erstellte zwischen 1929 und 1931 elf Gemälde von und über Halle. Drei der elf Gemälde sind heute in der Kunstausstellung der Sammlungspräsentation “Wege der Moderne” ausgestellt. Das Museum hofft natürlich, dass noch weitere Gemälde des Halle Liebhabers Lyonel Feininger den Weg ins Kunstmuseum finden. Die Fotoausstellung von Karl Lagerfeld wurde im Übrigen bis zum 06.01.2021 verlängert, so dass auch Sie noch die Chance haben diese einzigartige Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg besuchen zu können.

Was wäre Sachsen-Anhalt ohne ihre Moritzburg in Halle

Das Kunstmuseum Moritzburg in Sachsen-Anhalt ist ein Ausstellungsort für viele Kunstobjekte

Lyonel Feininger war ein großer Fan von der Moritzburg in Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt

ARKM.marketing


Halle hat neben der Moritzburg auch noch mehr zu bieten

Neben dem Kunstmuseum Moritzburg und der Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften) ist der Besuch des Marktes schon fast schon Pflicht. Neben der Marktkirche “Unsere lieben Frauen” in der Friedrich Händel getauft wurde, Martin Luther predigte und Johann Sebastian Bach Orgel spielte, ist der Marktplatz seit dem 12. Jahrhundert Zentrum und Herz der Stadt. Geprägt von den fünf Türmen sowie von dem roten Turm. Warum der rote Turm “roter Turm” heißt, weiß eigentlich keiner so genau. Viele Geschichten prägen den Turm. Eines steht auf jeden Fall fest: Das Glockenspiel des roten Turmes ist das größte Europaweit und das zweitgrößte weltweit. Ganze 76 Glocken beherbergt der rote Turm. Zu jeder vollen Stunde erklingt das berühmte Glockenspiel der Londoner Kirche Westminster Abbey, der “Westminster Schlag” zu Ehren Friedrich Händels, der in Halle (Saale) geboren wurde, aber sein Herz an London verloren hat und auch dort begraben ist. Aber nicht nur zum Gedenken an Händel erklingt das Glockenspiel. Jeden Tag um 13:00 Uhr erklingt nach dem Glockenspiel ein weiterer Glockenschlag. Bei diesem Glockenschlag handelt es sich um ein Halleluja für jedes neugeborene Kind, welches am Vortag geboren wurde. Und zwar erklingt jeweils ein Glockenschlag für jedes neugeborene Baby. Für die Besucher nicht immer einfach zu verstehen, wenn an dem einen Tag nur ein Glockenschlag ertönt und an dem darauffolgenden evtl. fünf. Wie ich finde aber eine ganz tolle Begrüßung für die neuen Erdenbürger. Wir bekommen viele Geschichten von unserem Stadtführer über die einzelnen Sehenswürdigkeiten zu hören. Schöne Geschichten, mysteriöse Geschichten und auch romantische Geschichten. Halle an der Saale ist eine der geschichtsträchtigsten Städte in Sachsen-Anhalt, geprägt von den Skandalen des Kardinals Albrecht von Brandenburg.

Halle, die Stadt der fünf Türme in Sachsen Anhalt
Halle ist die Stadt der fünf Türme. Der “rote Turm” ist mit seinem Glockenspiel eine Erinnerung an Friedrich Händel.
Um das Stadtwappen von Halle gibt es vielen Geschichten.
Das Händel Haus in Halle (Sachsen-Anhalt)
Geschichtsträchtiges Halle – Dazu gehört auch das Händel Haus
Händel Statue auf dem Marktplatz in Halle. Er schaut in Richtung London, seine Wahlstadt in der er auch begraben wurde.
Händel Statue auf dem Marktplatz in Halle. Er schaut in Richtung London, seine Wahlstadt in der er auch begraben wurde.

Bergzoo Halle

Neben den vielen Sehenswürdigkeiten, Kirchen und Brunnen kann sich Halle (Saale) an seinem wunderschönen und einzigartigen Zoo erfreuen. Er gilt als einziger Bergzoo Deutschlands. Warum Bergzoo? Weil der Zoo rund um einen Berg angelegt wurde. auf seiner Spitze befindet sich ein 14 m hoher Aussichtsturm, von dem man einen atemberaubenden Blick über alle Stadtteile von Halle bis hin zu den über 50 km weit entfernten Mansfelder Land hat. Aber nicht nur vom Aussichtsturm haben Sie einen fantastischen Blick auf Halle, auch vom Bergterrassen-Restaurant haben Sie einen herrlichen Blick auf die Stadt. Bringen Sie sich beim Besuch ein wenig mehr Zeit mit, um die Tiere von allen Perspektiven beobachten zu können. Denn das ist ebenfalls eine Besonderheit des Zoos. Die Gehege sind so um den Berg gebaut worden, dass Sie diese einmal von unten und von oben in ihrer Umgebung betrachten können. Bei den Tieren handelt es sich allerdings nicht nur um gewöhnliche Tiere. Im Bergzoo Halle haben viele seltene Berg-Tierarten wie zum Beispiel der aus Zentralasien stammende Goldtakin ihr Zuhause. Mit seiner Größe und seinem Gewicht könnte man ihn als eine Hirsch- oder Elch Art einordnen. Manche Kinder sehen ihn mit seinem ungewöhnlichen Aussehen und seinem goldenen Fell als eine Art Märchenwesen. Doch tatsächlich gehört der Goldtakin zur Familie der Hornträger und ist eine Ziegenart. Die Böcke sind sehr imposant und auch nicht ungefährlich. Doch von den ungefähr 1200 Tieren die im Bergzoo Halle leben, hat es bisher nur eine einzige vorwitzige Ziege (nicht der Goldtakin) geschafft über den angelegten Zaun zu springen. Sie wurde aber unverletzt wieder eingefangen und der Zaun selbstverständlich erhöht. Ungefähr 250 Tierarten beherbergt der Bergzoo Halle. Darunter neben den seltenen Berg-Tieren auch afrikanische Elefanten, Löwen, Tiger, Affen, Seebären und sogar Pinguine. Mit Stolz erzählt uns Tom Bernheim, Zoo-Sprecher vom Bergzoo Halle, von den Zuchterfolgen als einer der führenden europäischen Zuchtzoos für afrikanische Elefanten, Humboldt-Pinguine, Zweifingerfaultiere und Totenkopfäffchen. Noch vor kurzem geriet der Bergzoo Halle in die Medien. Die Elefantenkuh Pori (39 Jahre) wurde zurück nach Halle geholt, um sie mit ihrer Tochter Tari (19 Jahre) nach 12 Jahren wieder zu vereinen. Und die Freude war natürlich groß als die beiden sich wieder sahen. Pori lernte ihre Enkelkinder Tamika (4 Jahre) und Elani (1 Jahr) kennen. Dazu muss man wissen, dass afrikanische Elefanten in ihrem natürlichen Lebensraum in großen Herden bzw. Familienverbänden leben. Dieses Zusammentreffen stellte einen großen Studien-Erfolg dar. Künftig soll daran weiter gearbeitet werden, dass Elefanten-Familien in den Zoos wieder zusammengeführt werden. Leider hatten wir keine Möglichkeit die kleine Familie zu fotografieren. Es gab so viel zu entdecken und zu bestaunen, dass wir die Zeit vergessen haben. Der fantastische Ausblick vom Aussichtsturm aus sowie der Besuch bei den Löwen ließen die Zeit wie im Flug vergehen und schon war es dunkel im Zoo. Zeit zu gehen. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen. Auf in den “Krug zum grünen Kranze”, ein Restaurant nicht weit entfernt vom Bergzoo Halle, idyllisch gelegen an der Saale. Hier genießen wir den Abend mit einem romantisch abendlichen Blick auf die bereits im Dunkeln gelegene schimmernde Saale und den, im Mond schimmernden, gerade besuchten Aussichtsturm im Bergzoo Halle. Ein aufregender Tag geht zu Ende. Doch der nächste Tag verspricht ebenso aufregend zu werden.

Der Bergzoo Halle in Sachsen-Anahlt ist in seiner Art einzigartig.
Der Goldtakin ist eines der seltenen Bergtiere im Bergzoo Halle
Neben seltenen Tierarten beherbergt der Bergzoo Halle in Sachsen-Anhalt auch Löwen und Tiger.
Der König der Löwen
Auch rote Pandas haben im Bergzoo Halle ein zu Hause gefunden.
Der Bergzoo Halle in Sachsen Anhalt hat ein erfolgreiches Zuchtprogramm in Bezug auf verschiedene Tierarten
Auch Wasservögel beherbergt der Bergzoo Halle
Abendstimmung in Halle (Saale)

Europarosarium Sangerhausen

Es wird auch das Mekka der Rosenfreunde und Züchter genannt, das Europa-Rosarium Sangerhausen. Weltweit strömen oder pilgern die Besucher nach Sangerhausen, um sich an der weltgrößten Rosensammlung zu erfreuen. Rund 8700 Rosensorten, die in 36 Rosenklassen unterschieden werden, haben hier im Südharz ihren Platz gefunden, wo sie quasi rund um die Uhr gehegt und gepflegt werden. Was 1903 auf einem 1,5 ha großen Gelände angefangen hat, wird bis heute auf mehr als 13 ha fortgeführt. Insgesamt kümmern sich 20 Gärtner um die mittlerweile beachtlichen 80.000- 90.000 Pflanzen. Das Europa Rosarium ist eine Art lebendiges Museum und hat sich zur Aufgabe gemacht alte, historische und vom Aussterben bedrohte Rosensorten zu erhalten. Aber auch Neuzüchtungen wurden hier hervorgebracht. Beispielsweise die “schwarze Rose”. Die “schwarze Rose” ist nicht wirklich Schwarz. Sie hat ein sehr dunkles samtiges Purpurrot und war lange Zeit die dunkelste Rose, die im Rosarium gezüchtet wurde. Die Farbe einer Rose ist ursprünglich rosafarben. Kreuzungen mit asiatischen Wildrosen brachten uns die Farben von gelb bis hin zu orange. Gezielte Züchtungen mit Rosen wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts durchgeführt. Sämtliche Sämlingen werden aus der Hagebutte gezogen. Wussten Sie, dass die Pfingstrose nicht zu den Rosengewächsen gehört? Und auch die Seerose und die Christrose sind keine Rosengewächse. Die Pfingstrose (Päonien) – auch die Rose des Kaisers genannt – ist die chinesische Nationalblume und gehört zur einzigartigen Gattung der Pfingstrosengewächse, die rund 33 Arten umfasst. Die Pfingstrose blüht anders als die Rose nur zwischen Mai und Juni. Ganz im Gegenteil zur “echten Rose”, die noch bis in den Spätherbst blüht. Für Garten- und Rosenliebhaber ist der Besuch im Europa Rosarium schon fast ein Muss. Doch auch hier sollten Sie sich viel Zeit mitnehmen, denn auf Ihrem Weg durch romantische Rosenbögen und hindurch durch die liebevoll angelegten Rosengärten treffen Sie auch auf verschiedene Kunstwerke. Doch das Europa- Rosarium ist nicht nur ein Park zum Durchlaufen. Hier sollen Sie sich wohlfühlen, innehalten und entspannen. Im Übrigen ist die beste Zeit das Rosarium zu besuchen Mitte Juni, wenn die Rosen miteinander um die Wette blühen. Neben den bezaubernden Rosen werden hier auch einige Veranstaltungen wie beispielsweise das traditionelle Berg- und Rosenfest und die Nacht der 1000 Lichter oder der jährliche Rosenball, gefeiert. Natürlich bietet sich so ein Ort auch für Vorlesungen und Fachveranstaltungen an.

Nach dem Besuch des Europa-Rosarium empfiehlt sich der Gang in den Verkaufsladen. Hier erhalten Sie so ziemlich alles, was mit Rosen zu tun hat. Selbstverständlich können Sie hier auch Ihre neue Lieblingsrose für den Garten erstehen. Für uns geht es nach der Verkostung der beliebten Rosentorte weiter zum nächsten Erlebnispunkt. Auf zum Erlebniszentrum Bergbau Röhrigschacht Wettelrode.

Die diesjährige Rosenprinzessin Angi I.
Rosen über Rosen im Europa Rosarium Sangerhausen in Sachsen-Anhalt.
Kletterrosen im Europa Rosarium Sangerhausen Bild: Europa Rosarium Sangerhausen

Im Mansfelder Land in Sachsen Anhalt sieht man noch viele Abbauberge.
Blick vom Jubiläumsgarten aus auf einen Abbauberg
Schwarze Hagebutte
Rosen haben botanisch gesehen keine Dornen sondern Stacheln
Auch Kunst finden Sie im Europarosarium Sangerhausen in Sachsen-Anhalt.
Regentrude – Skulptur im Europa Rosarium Sangerhausen
Romantik Pur- Heiraten können sie ebenfalls im Europa Rosarium Sangerhausen Sachsen-Anhalt.
Romantik Pur- Heiraten können sie ebenfalls im Europa Rosarium Sangerhausen.
Eine Spezialität des Hauses. Die Rosentorte können Sie im Café des Europa Rosariums Sangerhausen neben anderen Leckereien genießen.

Glück Auf – Einblick in die Welt unter Tage

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie durch Sachsen-Anhalt (Mansfelder Land) fahren und auf etliche riesige Berge treffen – die Pyramiden des Mansfelder Landes. Wenn Sie an ihnen vorbeifahren werden Sie sich vielleicht fragen wie diese Berge dorthin gekommen sind. Nun, das ist schnell erklärt.

Der Kupferschieferabbau prägte über 800 Jahre das Leben der Menschen des Mansfelder Landes um Sangerhausen, Eisleben und Hettstedt. Den Aushub, der nach der Gewinnung des Kupferschiefers übrig geblieben und nicht mehr zu gebrauchen war, sieht man heute noch in Form von diesen Pyramiden im Mansfelder Land. Aber nicht nur die Pyramiden sind übriggebliebene Zeitzeugen. Aus dem Röhrigschacht wurde das ErlebnisZentrum Bergbau Röhrigschacht Wettelrode. Das heutige Schaubergwerk, das im Übrigen bis 1956 aktiv in Betrieb war, bevor es bereits 1991 zum Schaubergwerk wurde und im Jahr 2013 neu gestaltet wurde, gibt den Besuchern Einblicke in das Leben und die harte Arbeit der Bergleute. Auch mit uns geht es bergab – mit der Schachtförderanlage 283 m tief hinab ins Innere des Bergwerks. Natürlich wurden wir zuvor mit Helmen ausgestattet. Man weiß ja nie… Kein Licht hier drinnen, man sieht die Hand vor Augen nicht. Wir wissen nicht, wohin die Reise geht. Das ist schon ein wenig gruselig. Angekommen auf 283 m unter Tage geht es mit der Grubenbahn weiter. Auch hier nichts als Dunkelheit. Mich würde es nicht wundern, wenn man hier die Besucher zu Halloween mit Geistern der verstorbenen Bergleute erschrecken würde. Die Fahrt endet an der ersten Schauobjekt Station. Einem Abbaufeld aus dem 19. Jahrhundert. Wie unter solchen Verhältnissen jemand arbeiten konnte, bleibt mir bis heute ein Rätsel. Jetzt ist dort für die Besucher alles hell erleuchtet, doch die Arbeiter unter Tage hatten nur ihre schwachen Grubenlampen. Wie sie den Abbaubereich bzw. den Kupferschiefer erkannten, gibt Rätsel auf. Erfahrung und Gefühl war hier gefragt. Bei der niedrigen Arbeitshöhe von 40-80 cm durfte man keine Platzangst haben. Stundenlanges Arbeiten im Liegen auf der Seite mussten die Bergbauleute in Kauf nehmen. Schiefstellungen der Halswirbelsäule waren in der Zeit wohl keine Seltenheit und bestimmt auch nicht die einzige Erkrankung, die diese Arbeit mit sich brachte. Ganz zu schweigen von der Gefahr des Sauerstoffmangels und der Bedrohung, dass giftige Gase sich ausbreiteten. Nahm man zu Anfang Kanarienvögel mit unter Tage, um sich schnell genug in Sicherheit zu bringen wenn das Gas übermächtig wurde, waren es später Ratten. Diese waren auf Dauer billiger als Kanarienvögel. Die Tiere merkten schon viel früher als die Arbeiter, wenn die Luft dünn wurde und zeigten den Arbeitern dies mit Unruhe. Die Kanarienvögel hörten auf zu singen, die Ratten gingen buchstäblich die Käfigwände nach oben und quiekten. Für die Bergbauarbeiter war das ein sicheres Zeichen die Grube zu verlassen. Einige Arbeiter machten sich allerdings einen Scherz daraus, hielten die heiße, mit Öl betriebene Grubenlampe unter den Käfig und brauchten nur zu warten bis die Ratten zu quieken anfingen. Das hieß Feierabend und man traf sich in der nächsten Kneipe. Wenn Sie nun einmal den Ausspruch “Wollen wir ne Ratte quieken lassen” hören, wissen Sie Bescheid dass es in die nächste Kneipe geht.

Von der Grubenhacke bis zu den verschieden Druckluftgeräten im Wandel der Zeit veranschaulicht die schwere Arbeit, Lärmbelastung der Bergmänner. Sanitäre Anlagen unter Tage oder Pausenraum? Fehlgeschlagen. Die Arbeit war definitiv nichts für Sensibelchen.

Auch das ErlebnisZentrum Bergbau Röhrigschacht Wettelrode sollten Sie unbedingt in Ihrem Urlaub besuchen. Auch für Kinder ab fünf Jahren ein tolles Abenteuer. Erkundigen Sie sich auf der Homepage nach den umfangreichen Veranstaltungsprogrammen über und unter Tage. Kleiner Tipp: Für die ganz hartgesottenen Aktivurlauber und Abenteurer bietet das ErlebnisZentrum eine besondere Führung mit dem Boot unter Tage an. Also dann: Glück Auf! Für uns geht es nun in das Land des Weines und des Steins. Zunächst einmal nach Naumburg, in der Friedrich Nietzsche zu Hause war. Der Besuch des Naumburger Doms ist ein weiteres Highlight auf unserer Pressereise durch Sachsen-Anhalt.

Förderturm ErlebnisZentrum Bergbau Röhrigschacht Wettelrode in Sachsen-Anhalt.
Förderturm im ErlebnisZentrum Bergbau Röhrigschacht Wettelrode
Die Bergbahn unter Tage.
Eine von vielen Schaustationen im ErlebnisZentrum Bergbau Röhrigschacht Wettelrode
Treckejunge

Naumburger Dom St. Peter und St. Paul

Der Naumburger Dom gehört zu den bedeutendsten sakralen Kulturdenkmäler des europäischen Hochmittelalters. Seit 2018 gehört der Dom St. Peter und St. Paul zum UNESCO Weltkulturerbe. Wer kennt sie auch nicht, die berühmte Uta von Ballenstedt, “die schönste Frau des Mittelalters”. Aber nicht nur Uta zieht die vielen Besucher in den Dom. Die beiden noch erhaltenen Lettnern des Doms sind weltweit einzigartig. Der Westchor mit dem Westlettner ist eine einmalig bewundernswerte, meisterliche Handwerkskunst aus den Händen des Naumburger Meisters aus dem 13. Jahrhundert. Unser Rundgang führt uns weiter in den Domgarten, zu den Teichanlagen und letztendlich in das Domschatzgewölbe, in dem die sakralen Kostbarkeiten des Doms in Szene gesetzt sind. Die Mystik ist hier im Dom ganz klar und deutlich zu spüren. Noch ganz in Gedanken bei dem prachtvollen Dom und seiner Geschichte geht es schon weiter. Vorbei am Nietzsche Denkmal, seinem Wohnhaus in Richtung Übernachtungsunterkunft. Bei einem köstlichen 5-Gänge Menü im Hotel-Restaurant “Zur alten Schmiede” lassen wir den Abend ausklingen, bevor es am nächsten Tag auf das Landesweingut Kloster Pforta geht.

Stiftsfiguren Uta und Ekkehard im Naumburger Dom Sachsen-Anhalt
Uta und Ekkehard
Der Westlettner Naumburger Dom
Maria – Relief im Westlettner Naumburger Dom. Handwerkskunst vom Naumburger Meister
Gewölbe Naumburger Domschatz
Handlauf der Franziskustreppe im Naumburger Dom gestaltet in den 80er Jahren vom Künstler Klaus Apel
Der Naumburger Dom mit Teichanlage

Landesweingut Kloster Pforta

Zum Abschluss unserer kleinen Reise durch Sachsen-Anhalt lernen wir das direkt an der Saale liegende, historische Landesweingut Kloster Pforta kennen. Nicht weit von Bad Kösen entfernt. Mit der Gründung des Klosters Pforta um 1138 beginnt die Geschichte des Landesweinguts. Eigentlich regnet es in dieser Gegend fast nie, aber ausgerechnet an diesem Tag regnet es Bindfäden. Aber das hält uns nicht davon ab in den Weinberg zu klettern und etwas mehr von der Geschichte des Landesweinguts zu erfahren. Wie so viele Winzer, auch aus anderen Regionen, hatte auch das Kloster Pforta um 1899 mit der Reblaus zu kämpfen und setzte daher ebenfalls auf eine amerikanische Rebsorte als Unterbau für die hiesigen Anbausorten. Und das sind rund 23 Rebsorten die auf dem 51. Breitengrad (geographische Kennung Saale-Unstrut) auf ca. 50 ha Land angebaut werden. Neben Weißem Burgunder und Blauem Zweigelt werden auf dem Landesweingut Kloster Pforta auch historische Sorten wie der Blaue Silvaner und der André angebaut. Mit uns sind einige Erntehelfer eingetroffen. Doch leider kann im Regen nicht geerntet werden. Die Trauben würden verwässern. Also muss das Ernten verschoben werden. Das Landesgut liegt wirklich sehr schön, idyllisch an der Saale gelegen. Malerisch fließt die Saale vor uns her. Aber der Schein trügt. Nicht immer ist der Fluss so ruhig wie jetzt. Paddler, die sich mit Gleichgesinnten in der Weinstube treffen wollten, haben es nicht geschafft anzulegen. Die Strömung hat sie flussabwärts gezogen und letztendlich kamen sie dann irgendwann zu Fuß in der Weinstube an. Auch mit dem Rad ist das Landesweingut mit der gemütlichen Weinstube zu erreichen. Schließlich führt der Saale-Radweg direkt daran vorbei. Also für eine Pause bei Wein und Winzer Vesper nicht zu verfehlen. Natürlich darf die Weinprobe nicht fehlen. In den historischen Gebäuden kommt da auch die richtige Stimmung auf. Allerdings kann es bei Starkregen durchaus passieren, dass man während der Weinprobe nasse Füße bekommt, denn die alten Mauern “sind nicht ganz dicht.” Schon seit Jahrzehnten versucht das Landesweingut mit seinem Geschäftsführer, Bastian Remkes, finanzielle Mittel vom Staat zur Erhaltung und Restaurierung des Landesweinguts zu erhalten. Schließlich muss die Kultur und Geschichte erhalten bleiben und der Zerfall gestoppt werden. Nicht nur einmal stand die Kellerei unter Wasser. So schön das alte Kloster auch anzusehen ist, es muss saniert werden. Die Mystik und der Charme müssen erhalten bleiben. Wie gerne würden die Touristen hier auf dem. Landesweingut  Kloster Pforta Urlaub machen. Doch zur Zeit steht nur eine Ferienwohnung für zwei Personen zur Verfügung. Viel zu wenig. Geplant sind aber noch mehr. Hier kann man als Besucher noch miterleben wie aus den Trauben Wein hergestellt wird. Auch als Erntehelfer ist man hier gerne gesehen. “Den Wein hautnah erleben” Und die Weine sind etwas ganz besonderes. Auf dem 51. Breitengrad wachsen Sieger. Gold prämierte Weine wie der Saalhäuser Breitengrad 51 “Weisser Burgunder” oder der Gold prämierte Saalhäuser “Blauer Zweigelt” sowie der Gold prämierte Rosé Wein Feinherb (mein persönlicher Favorit) kommen hier vom Landesweingut Kloster Pforta. Mit einer ordentlichen Winzervesper endet hier leider unsere Reise durch Sachsen-Anhalt. Gerne wären wir noch länger geblieben. Ein Reiseziel was man sich unbedingt merken muss.

alter Weinkeller auf dem Landedsweingut Kloster Pforta

Winzervesper

Fazit :
Sachsen-Anhalt hält was es verspricht. “Echt Schön – Echt Vielfältig”

Videoimpressionen von unserer Pressereise

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Die Redakteurin wurden von der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH eingeladen. Die Kosten für die Reise wurden von der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH übernommen. Die anschließende Berichterstattung erfolgte aufgrund authentischer Erlebnisse der Redakteurin. Die Agentur sowie ihre Mitarbeiter und Kooperationspartner hatten keinen Einfluss auf die Berichterstattung.

Bilder und Text: Alexandra Rüsche
Videoschnitt: Hira Onur

Alexandra Rüsche - Chefredakteurin von Reiseratgeber24.de
Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist Chefredakteurin von Reiseratgeber24. Als Reisejournalistin hat sie seit der Gründung des Mediums (2009) sehr viele Erfahrungen auf Pressereisen machen können. Ihre persönlichen Reiseerlebnisse schreibt sie sehr ausführlich und nutzt ihre langjährigen Erfahrungen in der Videoproduktion und Fotografie. Sie ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.

Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist Chefredakteurin von Reiseratgeber24. Als Reisejournalistin hat sie seit der Gründung des Mediums (2009) sehr viele Erfahrungen auf Pressereisen machen können. Ihre persönlichen Reiseerlebnisse schreibt sie sehr ausführlich und nutzt ihre langjährigen Erfahrungen in der Videoproduktion und Fotografie. Sie ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.

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