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Dream-Team: Sonne & Meer auf Madeira

Ein Reise-Schmankerl für die Leser von Reiseratgeber24.de:
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Wir alle sehnen uns nach Sonne und Erholung. Madeira hat gezeigt, dass es seinen Gästen auch in Corona-Zeiten einen sicheren Urlaub bieten kann. Lassen wir unseren Frühlingsgefühlen freien Lauf und genießen die bunte Vielfalt des abgelegenen Insel-Archipels im Atlantischen Ozean.

Wohlfühlklima

Als wir auf dem Flughafen von Funchal ankommen, scheint die Sonne. Wie fast immer auf Madeira. Die Insel ist vom schönen Wetter geküsst. Bei angenehmen Temperaturen von 19 bis 24 Grad herrscht auf der Insel ein ewiger Frühling. Das Schöne ist: Irgendwo auf der Insel scheint immer die Sonne. So kann man, wenn es gerade einmal regnet, schnell auf die andere Inselhälfte ausweichen und dem Regen entkommen. Grund für die angenehmen klimatischen Bedingungen sind der Golfstrom, der für milde Winter sorgt, die vorherrschenden Winde, insbesondere der Nordostpassat und die steilen Berghänge, auf die diese Winde fast senkrecht treffen. Der Nordostpassat peitscht in Norden der Insel die Wellen auf und bringt dadurch sehr viel Feuchtigkeit mit. Diese bleibt dann an den Bergen und der dortigen Vegetation hängen. Farne und uralte Lorbeerbäume holen sich so die lebenswichtige Feuchtigkeit, das Wasser versickert und tritt in zahllosen Quellen und Wasserfällen wieder zu Tage. Es entsteht ein fantastischer Wald, Moose und lange Bartflechten, die von den alten Ästen hängen erschaffen eine verwunschene Heimat für Feen und Zauberer.

Im Süden, der durch die Berge fast gänzlich geschützt ist, fallen nahezu keine Niederschläge. Pfiffige Inselbewohner fingen schon im 15. Jahrhundert an, das Wasser aufzufangen und in Kanäle zu leiten. Diese „Levadas“ befördern in einem ausgeklügelten und bis heute noch einwandfrei funktionierendem System, welches rund 2.100 km lang ist, das Wasser ohne Pumpen vom Norden in den Süden. Es wächst und gedeiht überall, aber nicht nur Bananen oder Zuckerrohr werden angebaut, auch unendlich viele Blumen blühen in allen Farben auf der Insel um die Wette.

Entlang der Levadas von Madeira

Nach einer unglaublich ruhigen Nacht in der gemütlichen Quinta packen wir an nächsten Tag unseren Rucksack. Christa, Gastgeberin und erfahrene Tourenleiterin, besteht auf festes Schuhwerk und genügend Trinkwasser. Wir verstehen unterwegs, dass es nicht ganz ungefährlich ist, einfach loszumarschieren. Es sind nicht alle Wege ausgeschildert und so sollte man seinen Ausflug sorgfältig planen. Heute laufen wir an den berühmten Levadas entlang. Teilweise hat der Zahn der Zeit an diesen Versorgungswegen genagt, und durch das brüchige Gestein sind sie nur schwer begehbar. Außerdem ist es durch die regelmäßige Bewässerung immer rutschig. Das Auf und Ab durch die abwechslungsreiche Natur ist aber ein ganz besonderes Erlebnis, wir werden von Akazien- und Eukalytuswäldern verzaubert, unter den wir Pause machen, neben uns plätschert ein kleiner Bach, ein paar Minuten später stehen wir vor einem bildschönen Wasserfall, der uns in seinen Bann zieht. Unterwegs säumen unzählige verschiedene Blumen wie der wilde Zieringwer oder die „Natterköpfe“ den Weg – sie sehen der Hortensie sehr ähnlich und sind der ganze Stolz der Madeirer. In den Monaten Mai und Juni steht der Natterkopf voll in Blüte und wächst am liebsten in größeren Höhen. Atemlos, aber glücklich, kommen wir am Bauernmarkt im Ort Santo Antonio da Serra an. Die Händler lassen uns ihre Früchte, die wir teilweise noch nie im Leben gesehen haben, gerne probieren und sind stolz auf ihre Ware.

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Diesen Abend essen wir auf der Quinta – es gibt „Espada“, schwarzen Degenfisch mit gebackener Banane, eine inseltypische Delikatesse. Die schwarzen Fische sind so hässlich, dass man sich fragt, woher die wohl kommen. Tatsächlich werden sie vor der Küste Madeiras geangelt, sie leben in bis zu 1.500 Metern Tiefe. Hässlich, aber köstlich!

Der wilde, wilde Westen von Madeira

Am nächsten Tag geht es früh los und wir machen uns auf in den äußersten Nordwesten der Insel. Der Tag beginnt neblig, aber auf dem Gipfel des Pico Arieiro (1.818 Meter), dem dritthöchsten Berg Madeiras, scheint schon die Sonne. Hier trennt sich unsere Gruppe: Die eine Hälfte läuft von hier aus den etwas anspruchsvolleren Weg, hier locken ungefähr 5.000 Treppenstufen, etwas Kondition sollte man also schon haben; der Rest der Gruppe fährt noch ein Stückchen mit dem Bus und läuft dann auf einem alten Schäferweg durch die ältesten Lorbeerwaldbestände der Insel. Die hunderte von Jahre alten Bäume sind UNESCO-Weltnaturerbe und über und über mit Moosen und Flechten bewachsen. Während wir uns bergauf Schritt für Schritt durch den Baumbestand kämpfen, können wir nicht umhin und fühlen uns wie in eine völlig andere Welt versetzt. Später treffen wir die „Sportler“ unter uns wieder, auf dem Gipfel des höchsten Berges der Insel, dem Pico Ruivo (1.862 Meter). Vom höchsten Punkt der Insel eröffnet sich ein traumhaftes Rundum-Panorama. Die Wolken, die sich in den Bergen verhangen haben, bieten dramatische Bilder, die sich minütlich verändern. Wir merken die Höhe, der Wind pfeift uns kalt um die Ohren und wir sind froh, warme Jacken dabei zu haben.

UNESCO-Weltnaturerbe - Viele Bäume auf Madeira sind mit Moosen und Flechten bewachsen.

Absolutes Kontrastprogramm dann auf dem Rückweg: Wir halten bei den Felsbädern von Porto Moniz. Die Wellen brechen sich an der wildromantischen Küste und fluten so natürliche Felsbäder. Nach der Anstrengung des Morgens schreit alles in uns nach einem Bad im kühlen Nass. Wir tauschen unsere Wanderkleidung mit den Badesachen und springen in die Becken. Immer wieder spritzen gigantische Wellen Wasser in die Naturbecken.

Die Felsbäder von Porto Moniz auf Madeira.

Die Inselhauptsadt Funchal

Heute einmal keine Wanderung, sondern Stadtleben. Wir laufen am Casino los, vorbei an der Statue der Kaiserin Sissi, die sich hier zur Kur aufhielt, vorbei am Präsidentenpalast bis hin zur Altstadt. Unsere erste Station führt uns in die historische Markthalle, dem Mercado dos Lavradores. Hier zeichnet sich ein überwältigendes Bild von allen Dingen, die die Insel zu bieten hat. Der Duft von Früchten und Gewürzen hängt in der Luft, gemischt mit dem Duft der bunten Blumen in den Verkaufsständen. Im Kellergeschoss treffen wir auch wieder auf einen alten Bekannten: den Espada. Der schwarze Degenfisch wird fangfrisch an die Restaurants und Einheimischen verkauft. Kaum zu glauben, dass wir uns getraut haben, das Meeresungeheuer zu essen. Auf dem Teller in Szene gesetzt sah er aber auch viel appetitlicher aus. Wir könnten hier noch stundenlang all die uns unbekannten Dinge erkunden, aber wir wollen unbedingt noch weiter in die Rua de Santa Maria. In dieser Straße (und auch anderen kleinen Gässchen) sind die alten Holztüren von zahlreichen Künstlern bunt bemalt worden. Mit dem Projekt sollte die Altstadt, deren Stadtbild schon seit längerer Zeit dem Verfall ausgesetzt war, wieder aufgewertet werden. Zahlreiche Restaurants wurden in die alten Gewölbe der Erdgeschosse eingerichtet, ein paar Tische und Stühle vor jedes einzelne platziert und schon zog eine attraktive „Fressmeile“ viele Gäste wieder in die Altstadt. Nicht weit entfernt, befindet sich am Hafen die Talstation der Seilbahn nach Monte. Wir steigen ein und lassen uns bequem über die Häuser und Gärten der Stadt hinaufgondeln. Dabei legen wir einen Höhenunterschied von 560 Metern in einer Viertelstunde zurück. Oben erwarten uns wunderschöne botanische Gärten und ein spektakulärer Ausblick auf die Bucht von Funchal. Nur ein paar Gehminuten und wir besichtigen die Wallfahrtskirche „Nossa Senhora do Monte. Hier hat Karl I., der letzte Kaiser des Österreichisch-Ungarischen Reichs, seine letzte Ruhe gefunden.

Auch Kaiserin Sissi genoss das milde Klima auf Madeira

Ab ins Körbchen!

Eine absolute Touristenattraktion dürfen wir auf keinen Fall verpassen: Mit dem Korbschlitten „Cesto“ vom Monte wieder 2,5 Kilometer runter nach Funchal brettern. Immer zu zweit in einem Schlitten, lenken einen hinten auf den Kufen stehende Fuhrleute aus einer alteingesessenen Gilde in traditioneller Kleidung mit weißem Strohhut in einem halsbrecherischen Tempo die asphaltierte Straße hinab. Die Schlitten waren das erste öffentliche Transportmittel Portugals. Als wir uns in den geflochtenen Korb setzen, fragen wir uns, ob das wohl gut geht. Je nach Gefälle passen die Fuhrleute unsere abenteuerliche Reise an: Sie schieben oder ziehen den Schlitten mit einem Seil, sie stellen sich auf die mit Seife eingeschmierten Kufen und fahren mit oder bremsen mit ihren speziellen Schuhen die rasante Fahrt in den Kurven ab. Wir können nicht anders und mit viel Gekreische kommen wir nach ein paar Minuten am Ziel an. Ein Riesenspaß!
Danach laufen wir die restliche Strecke hinunter in die Stadt und setzen uns in der „Fressmeile“ in eines er einladenden Restaurants. Wir beobachten andere Gäste, die durch die Gassen schlendern und noch ein freies Plätzchen suchen und freuen uns schon auf unser Abendessen: Wir müssen unbedingt eine „Espetada“ probieren, einen Fleischspieß. Die Spieße sind aus dem Holz der Lorbeerwälder und geben dem Fleisch ein unvergleichliches Aroma.

Eine absolute Touristenattraktion auf Madeira sind die Korbschlitten - Sie waren die ersten öffentlichen Transportmittel Portugals

Begegnung mit den Riesen

Eine Sache fehlt uns noch: Auch wenn Madeira als „Blumeninsel“ bekannt ist, muss man auch einmal hinaus auf den Atlantik! Hier können jahreszeitenabhängig das ganze Jahr über Wale und Delfine beobachtet werden. Skipper Pedro und die Meeresbiologin Patrizia wissen was sie tun. Mit dem Speedboot fahren wir hinaus aufs Meer und wir haben schon fast die Hoffnung aufgegeben, die faszinierenden Meeresbewohner zu treffen. Dann schaltet Pedro auf einmal die Maschinen ab und wir dümpeln auf den Wellen. Patrizia hat tatsächlich Pottwale entdeckt, eine Gruppe von mindestens 5 Tieren. Sie ist restlos begeistert, wurden Pottwale vor Madeira schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Wir steuern nicht rücksichtslos mit lautem Motor in die Gruppe der Tiere hinein, sondern warten geduldig, bis diese sich uns nähern. Wir sind überwältigt von der schieren Größe der Wale! Da kommt uns sofort der Gedanke, dass diese unser Boot mit einem kleinen Schubs umwerfen könnten. Aber Patrizia beruhigt uns, dass Pottwale sehr friedliche Tiere sind und noch nie etwas passiert ist. Wir dürfen ihr Spiel fast eine Dreiviertelstunde miterleben und sie wissen, wie sie sich für unsere Kameras in Szene setzen müssen! Zum Abschied bekommen wir als Gruß „die Flosse“ zu sehen, auf die wir es abgesehen haben und dann tauchen sie ab in die Tiefe.

Madeira fasziniert mit seinen Gegensätzen und inszeniert ein mitreißendes Schauspiel – grüne Regenwälder, schroffe Küsten, imposante Wasserfälle. Karge Vulkanlandschaften versus tropische Blütenpracht. Die Insel hat sich ihren Charme bewahrt und der ist Geheimtipp für alle, die nicht auf lange Strandspaziergänge im Sand „stehen“ oder sich im Liegestuhl braun brutzeln lassen wollen.

Info-Box: Quinta dos Artistas

… ein ganz besonderer Platz mit Blick auf den Atlantik…
Die Gastgeber haben die alte Garten-Landwirtschaft und die mit Naturstein terrassierten Felder revitalisiert und Luxus, Einfachheit und Verantwortung mit einander verbunden. Fünf Häuser und ein gemütliches Restaurant mit Familienanschluss laden zu einem entspannenden Aufenthalt ein.

Adressen:
  • Weltweitwandern GmbH, Gaswerkstr. 99, 8020 Graz, Österreich, E-Mail: info@weltweitandern.com, www.weltweitwandern.com
  • Quinta dos Artistas, buchbar über Weltweitwandern, www.quintadosartistas.com
  • Scorpio Madeira, Whale & Dolphin Watching, Marina de Machico, Machico, Madeira, Telefon: +351 912603300, E-Mail: info@madeirawildlife.com, www.madeirawildlife.com
  • Seilbahn zum Monte: Teleférico do Funchal, Avenida do Mar e das Comunidades Madeirenses 32, 9060-190 Funchal, Portugal, Telefon: +351291780288, E-Mail: sales@madeiracablecar.com, www.madeiracablecar.com

Autor: Aniko Berkau
Fotos: Aniko Berkau

Alexandra Rüsche - Chefredakteurin von Reiseratgeber24.de
Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist Chefredakteurin von Reiseratgeber24. Als Reisejournalistin hat sie seit der Gründung des Mediums (2009) sehr viele Erfahrungen auf Pressereisen machen können. Ihre persönlichen Reiseerlebnisse schreibt sie sehr ausführlich und nutzt ihre langjährigen Erfahrungen in der Videoproduktion und Fotografie. Sie ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.

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Alexandra Rüsche ist Chefredakteurin von Reiseratgeber24. Als Reisejournalistin hat sie seit der Gründung des Mediums (2009) sehr viele Erfahrungen auf Pressereisen machen können. Ihre persönlichen Reiseerlebnisse schreibt sie sehr ausführlich und nutzt ihre langjährigen Erfahrungen in der Videoproduktion und Fotografie. Sie ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.

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