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Auf Kreuzfahrt durchs westliche Mittelmeer

Ein Reise-Schmankerl für die Leser von Reiseratgeber24.de:
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10 Tage auf einem Kreuzfahrtschiff

“Eine Kreuzfahrt die ist Lustig, eine Kreuzfahrt die ist schön…” Mein Wunsch war es schon immer einmal auf Kreuzfahrt zu gehen. Nach 25 Jahren Eheleben hat es dann endlich geklappt. In jungen Jahren mit zwei Kindern hat das Geld für eine Kreuzfahrt nie gereicht. Eine große Hochzeitsreise gab es für uns auch nicht. Also haben mein Mann und ich es uns zum Ziel gemacht, eine Silberhochzeitsreise zu machen. Ein Jahr im Voraus haben wir die Kreuzfahrt gebucht und haben den Tag der Abreise herbeigesehnt. Die Vorfreude war groß, als es nun bald endlich losgehen sollte. Mit der MeinSchiff App buchten wir schon im Voraus unsere Landgänge. Zu jeder Zeit konnten wir den Countdown verfolgen und uns schon einmal an Bord der MeinSchiff2 umschauen. Warum haben wir die MeinSchiff2 gewählt? Weil uns unsere treue Beraterin aus dem TUI Reisebüro in Drolshagen zu diesem Schiff geraten hat. Sie kennt uns halt sehr gut. Bei uns steht die Kulinarik sehr hoch. Und unsere Pauschalreise enthält ein “All In Paket”. D.h. alle alkoholfreien Getränke sind inklusive sowie viele verschiedene Cocktails und auch das hauseigene Bier und der Wein. Das Essen in verschiedenen Restaurants ist ebenfalls inklusive. Da ist für jeden Geschmack was dabei. Sei es auf Deck 12 im Bosporus (Döner), in der Backstube, im Anckelmannsplatz (Buffet-Restaurant) oder im Fischmarkt. Auf Deck 12 gibt es sogar eine EisBar, wo man sich am Nachmittag einen schönen Eisbecher gönnen kann. Auf Deck 14 gibt es an der Außenalster Bar kleine Snacks, wobei wir zugegebenermaßen in den ganzen Tagen nicht einmal dort waren. Unser Lieblingsplatz war der Anckelmannsplatz. Auf Deck 5 geht es dann weiter mit dem Ganz-Schön-Gesund Bistro und dem Tag&Nacht Bistro, wo man zu jeder Zeit einen frisch zubereiteten Hamburger essen konnte. Allerdings waren diese Hamburger in keiner Weise mit einem Hamburger aus einer der uns bekannten Fast Food Ketten zu vergleichen. Um Klassen besser. Auf Deck 4 gibt es das Atlantik-Mediterran und auf Deck 3 das Atlantik-Klassik. Auswahl hatten wir nun wirklich genug. Also, wie viele Restaurants waren das nun? Bistros, EisBar und Imbisse mitgezählt waren es bisher zehn. Das reicht aber bei weitem nicht aus. Dazu kommen noch einige Restaurants, die nicht inkludiert sind. Dazu gehört auch das Surf&Turf Steakhouse. Dort zu Speisen haben wir uns auch einmal gegönnt bzw. wir sind von unseren guten Freunden, mit denen wir die Reise zusammen gemacht haben, eingeladen worden. Sehr exquisit. Zu unserem Steak durften wir uns sogar unser eigenes Steakmesser aussuchen. Ja, wir wollten eine Genussreise. Und diese haben wir auch bekommen.

Aber auch das Kulturelle an Bord kam unseres Erachtens nach nicht zu kurz. Was allerdings nicht von allen geteilt wurde. Einmal nahm ein älteres Ehepaar an unserem Tisch Platz. Wir kamen ins Gespräch und sie fragten uns, wie uns das Programm an Bord gefiel. Uns gefiel es ganz gut. Das Ehepaar sah uns erstaunt an und fragte uns, ob wir das erste Mal an Bord eines Kreuzfahrtschiffes seien. Dies konnten wir ja nur bestätigen. Ihnen reichte es ganz offensichtlich nicht. Sie seien schon auf vielen Kreuzfahrten gewesen und wären etwas enttäuscht von dieser. Die Konkurrenz wäre da wohl besser aufgestellt. Nun, einen Vergleich haben wir ja nicht. Dazu konnten wir also nichts sagen. Wobei uns nach ein paar Tagen schon klar war, dass dies nicht unsere letzte Kreuzfahrt gewesen sein soll. Egal, was Greta sagt. Zudem muss ich sagen, dass wir nicht jeden Abend ein kulturelles Programm benötigen oder benötigt haben. Es war gut so, wie es war. Es gab Live Musik, Poolpartys, Abendshows im Theater und Comedy auf der Showbühne. Eine Pianistin am Klavier bezauberte unter anderem die Gäste bei Kaffee und Kuchen im Esszimmer.

Tränen haben wir bei Tamika Campells Show gelacht, wobei ihre natürliche und offene Art nicht bei allen Gästen ankam. Besonders ihre Interpretation von Influencerinnen und echten Frauen. Uns hat es sehr gefallen.

Es gibt allerdings nicht viel, was uns an Bord nicht gefallen hat. Wir können mit Recht sagen, das war bisher unser schönster Urlaub.

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Gleich am ersten Abend drohte es sich allerdings an, das Auslaufen aus dem Hafen von Palma de Mallorca zu verschieben. Bei Überziehung der Liegezeit fällt für die Reederei eine Strafgebühr an. Und es handelte sich nicht um einen Notfall, weswegen wir nicht auslaufen konnten. Jeder Gast ist verpflichtet, an den Sicherheitsmaßnahmen bzw. Vorkehrungen für den Notfall teilzunehmen. Das Schiff darf aber erst auslaufen, wenn 90% der Gäste an den Sicherheitsvorkehrungen teilgenommen haben. Doch einige Kreuzfahrer sahen das wohl anders und waren der Meinung, sie hätten das nicht nötig. Denn bis kurz vor dem Auslaufen fehlten noch über 300 Gäste, die sich auch nach mehrmaligem Auffordern nicht in der Lage sahen, einer 3-minütigen Aufklärung beizuwohnen. Erst als der Kapitän androhte, alle persönlich mit Namen über die Lautsprecher ausrufen zu lassen, haben es wohl dann alle kapiert. Wir konnten endlich aus dem Hafen auslaufen. Und zwar mit dem Song von Unheilig “Große Freiheit”. Diese Hymne begleitete uns ab jetzt immer, wenn wir aus einem Hafen ausliefen. Ab nun wird uns das Lied auch immer an diese schöne Reise erinnern.

Und auch am zweiten Abend bekamen wir eine ganz besondere Show geboten. Neben der eigentlichen Varieté-Show wurden uns und natürlich allen anderen Gästen der Kapitän und seine Crew vorgestellt. Und damit meine ich fast alle 1000 Mitarbeiter an Bord, denn wenn der Kapitän in Urlaub geht, wird gefeiert. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen. Es ist nicht so wie in dem Sprichwort: “Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.” Nein, der Kapitän wurde gebührend in den wohlverdienten Urlaub entlassen. Man hätte meinen können, es wäre seine letzte Fahrt. Aber nein, angeblich wollte er nur Urlaub machen. Mit großem Blumenstrauß und Tam Tam wurde er verabschiedet. Hunderte von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen kamen auf die Bühne, um ihn in den Urlaub zu verabschieden. OK. Ich fand das jetzt schon ein bisschen seltsam. Aber so what? Hauptsache auf seiner letzten (unserer Tour) geht nichts schief. Da bin ich schon egoistisch.

Kreuzfahrtdirektor Dennis und Kapitän Tom (Thomas Roth) bedankten sich im Übrigen jeden Tag aufs Neue bei den 1000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für ihren Einsatz. Auch wir sind und waren sehr dankbar für den unermüdlichen Einsatz, damit es uns und den anderen Gästen an nichts mangelt. Und uns hat es an nichts gemangelt.

Selbst die Landausflüge wurden bis aufs Kleinste organisiert. Bei über 2500 Gästen ist das auch mehr als nötig.

Einchecken und Landausflüge:
Tag 1 unserer Kreuzfahrt

Unsere Schiffsreise hat in Palma de Mallorca begonnen. Glücklicherweise durften wir nach Anreise (sind um fünf Uhr morgens von Köln nach Palma de Mallorca geflogen) direkt aufs Schiff. Mit dem Bus sind wir vom Flughafen an den Hafen gefahren. Hier gibt es wie auch am Flughafen ein Terminal, wo wir einchecken und durch die Sicherheitskontrolle mussten. Am Eincheckschalter wurde noch ein hübsches Bild von jedem einzelnen der Gäste gemacht, damit sich mit der Bordkarte eines anderen keiner heimlich an Bord schleichen konnte. Voraussetzung für das Einchecken an Bord war ein negativer Coronatest in doppelter Ausführung, sowie mindestens zweimal geimpft zu sein. Das Tragen einer Maske an Bord entfiel und war ab Dato nur noch optional.

Auch wenn unsere Kabinen noch nicht bezogen werden konnten und unsere Koffer noch nicht da waren, konnten wir uns schon mal allen Annehmlichkeiten des Schiffes widmen. Das hieß für uns erst einmal frühstücken. Schließlich waren wir ja schon ein paar Stündchen unterwegs. Am Anckelmannsplatz tummelten sich die Leute. Ganz klar. Hier trafen sich ja die Gäste, die heute noch abreisen wollten mit den Gästen, die schon angereist sind. Hier einen Platz zu finden, war gar nicht so einfach. Aber nach und nach lichtete sich das Chaos langsam. Unser Versuch, sich ein ruhiges Plätzchen draußen zu suchen, scheiterte. Es war einfach zu heiß draußen, also nahmen wir lieber wieder im klimatisierten Innenraum Platz, bis wir auf die Kabine konnten.

Gegen 15:00 Uhr konnten wir dann endlich unsere Kabine beziehen. Jetzt erst mal ein kleines Schläfchen nach der Anstrengung. Nur nicht so lange, schließlich stand noch der Sicherheitsvortrag an und das Abendprogramm wollten wir ja auch nicht verpassen.

Nachdem wir dann endlich auslaufen konnten, ging es entspannt in die Nacht. Schon war der erste Tag an Bord vorbei.

Tag 2 – Seetag

Unser 2. Tag an Bord verging ebenfalls wie im Fluge. Was macht man an einem Seetag? Viel schlafen, essen und das Schiff erkunden.

Tag 3

Ankunft in Ajaccio (Korsika). Einen Landausflug haben wir nicht gebucht, aber an Land ging es trotzdem. Mit dem Sightseeing-Bus ging es durch Ajacchio, der Hauptstadt der Mittelmeerinsel Korsika, an der Küste entlang bis zu einem öffentlichen Parkplatz, von wo aus man den Parata-Turm sehen kann. Eine von vielen Sehenswürdigkeiten in der Stadt, die von Napoleon Bonaparte geprägt wurde. Nach unserem kleinen Ausflug am Vormittag ging es mittags bereits zurück aufs klimatisierte Schiff. Am Abend hieß es wieder: Leinen los mit Unheiligs “Großer Freiheit”.

Tag 4

Früh Morgens legten wir in Civitavecchia (Rom) an. Um 7:30 Uhr ging es auf den Landausflug nach Rom. Ich kann Ihnen ans Herz legen pünktlich zu sein. Nehmen Sie das Sprichwort ernst: “Fünf Minuten vor der Zeit, ist des Deutschen Pünktlichkeit”. Wir waren zwar pünktlich, doch der erste von vielen Transport-Bussen war schon zur Abreise bereit und wir durften nicht mehr zu unseren Freunden in den Bus einsteigen. Leider hieß das für uns, dass wir nun den geplanten Gruppenausflug nicht mehr zusammen verbringen durften. Es hieß, wir würden uns am Mittag zu einem gemeinsamen Essen treffen, doch auch das scheiterte. Die Reiseleitung war jedenfalls bemüht uns wieder zusammenzubringen. Aber was solls. Es gibt Schlimmeres. Die Fahrt vom Hafen Civitavecchia nach Rom dauert gut eine Stunde.

Wie hat uns Rom gefallen? Leider muss ich sagen, dass es einfach nur heiß und voll war. So richtig genießen konnten wir die vielen tollen Sehenswürdigkeiten nicht. Zum Glück mussten wir vor dem Vatikan (Petersdom) nicht so lange warten. Wir waren früh genug vor Ort. Architektonisch ist Rom wirklich bombastisch. Aber Rom mit Vatikan, Pantheon, Trevibrunnen, spanische Treppe, Piazza Navona, Engelsburg und dem Kolosseum in ein paar Stunden geht gar nicht. Diese Stadt sollte man sich in Ruhe anschauen können. Wer noch nie in Rom war, wird von den Eindrücken und den Informationen regelrecht erschlagen. Nun können wir zwar sagen, dass wir in Rom waren, aber genießen konnten wir Rom auf diese Weise nicht wirklich. Trotzdem ein lohnenswerter Ausflug. Sie sollten bloß wissen, was auf Sie zukommt, wenn Sie einen solchen Ausflug auf Ihrer nächsten Kreuzfahrt auf der Liste stehen haben. Zudem war es noch erdrückend heiß.

Noch wundersamer war allerdings die Rückkehr auf das Schiff. Eine Sicherheitskontrolle wurde mit Recht durchgeführt, doch was ist mit den Coronamaßnahmen? In Palma an Bord durften wir nur mit einem negativen Test gehen. Einmal an Bord interessiert es keinen mehr. Die vielen aufgestellten Desinfektionsspender und das regelmäßige Händewaschen vor dem Essen müssen ab nun ausreichend vor einer Coronainfektion schützen. Da ist man mit vielen Leuten auf engstem Raum (Bus, Sightseeing etc.), doch bei der Rückkehr aufs Schiff wird nicht getestet? Dann braucht man sich auch keine Gedanken mehr über Coronafallzahlen zu machen. Ich persönlich habe damit keine großen Probleme und habe dazu meine eigene Meinung. Das ist aber ein ganz anderes Thema.

Nun ging schon Tag 4 zu Ende. Der nächste Hafen war La Spezia (Italien).

Bild von Domenico Farone von Pixabay
Tag 5

Die Hälfte der Zeit war nun schon rum. Wahnsinn. Wie schnell die Tage an Bord rumgehen. Von Langeweile konnte hier keine Rede sein. Um 8:30 Uhr war unser Landausflug geplant. Mit dem Boot ging es in das malerische Fischerdorf Portofino. Doch leider fiel der Ausflug für uns flach. Mein Mann machte schlapp und fühlte sich nicht wohl. Kribbeln am ganzen Körper mit Übelkeit und Schwindel. Den Schiffsarzt konnten wir allerdings erst ab 9:00 Uhr erreichen. Also mussten wir schweren Herzens den Ausflug absagen und meldeten uns beim Schiffsarzt an. Natürlich begleitete ich meinen Mann. Das war für mich selbstverständlich. Zumal mein Mann gerne mal ein paar wichtige Details zu erwähnen vergisst. Doch meine Besorgnis wurde schnell als “Einmischung der Regierung” vom Schiffsarzt geahndet. Und ich wurde erst einmal ruhig gestellt. Hatte ich schon erwähnt, dass mein Mann gerne mal wichtige Details verschweigt? Natürlich hatte er nichts zu seinen erhöhten Zuckerwerten gesagt. Aber ich durfte ja nichts sagen. Brav wie ich bin, habe ich dann erst einmal um Sprecherlaubnis gefragt. Ach….Das erklärt natürlich alles. Übergewicht und erhöhte Zuckerwerte. Mit einfachen Worten gesagt: Das ganze gute Essen und die Cocktails waren wohl etwas zu viel des Guten. Also kein richtiger Notfall. Wie schade. “Wieder einer von denen, die meine kostbare Zeit in Anspruch nehmen, weil sie zu viel gegessen haben”, muss sich der Herr Dr. Dr. gesagt haben. “Na gut, dann soll es sich zumindest auch lohnen”. Ich sehe seine Gedanken schon regelrecht vor mir. Was sieht der Herr Dr. Dr.? Zwei übergewichtige Personen mittleren Alters, dem Mann geht es nicht so gut. Die Beschwerden sind eindeutig auf das gute Essen und die Zügellosigkeit des Mannes zurückzuführen. Der Zuckerwert erhöht, aber noch nicht schockierend. Blutdruck normal. Sauerstoffsättigung OK. Hier ist eine Beratung angesagt, aber kein Handlungsbedarf. Den Schwindel und die Übelkeit wird er überleben. Soll halt was weniger Essen. Wir, und ich sage ausdrücklich wir, bekamen den Anschiss unseres Lebens und beide, auch wenn meine Wenigkeit (noch) keine medizinischen Probleme hat, sollten doch bitte abnehmen. Und zwar gemeinsam. Der Schiffsarzt fragte mich nach meinem Alter und meinem Gewicht und zack… Fremdanamnese gestellt und Beratung durchgeführt. Kostet 162 Euro. Und so läpperte sich die Rechnung zusammen auf über 500 Euro. Das nenne ich mal leicht verdientes Geld in 15 Minuten. Erst sollte ich die Klappe halten und wenn ich gefragt werde und brav antworte, wird dies auch noch berechnet. Irgendwie fühle ich mich ausgenutzt. Und je länger ich darüber nachdenke, finde ich das ganz schön unverschämt. Die Sorgen der anderen für sich ausnutzen geht gar nicht. Ich habe den größten Teil meines Lebens als Arzthelferin gearbeitet und hätte es eigentlich besser wissen müssen. Ich hätte stutzig werden müssen, als wir von einem Crewmitglied darauf aufmerksam gemacht wurden, vorher zu fragen, wie teuer es wird. Ich habe dieses Ausnutzen von Privatpatienten schon immer gehasst, wenn auf Teufel komm raus Untersuchungen angeordnet wurden, die nicht nötig waren, aber gutes Geld einbrachten. Ich weiß allerdings auch, dass ein Arzt hauptsächlich von Privatpatienten lebt, denn die Pauschale, die die Ärzte von den Krankenkassen pro Patient abrechnen können, ist nicht so hoch, wie viele glauben. Doch Gutgläubigkeit schützt vor Strafe nicht. Zum Glück gibt es die Auslandskrankenversicherung. Da dürfen Sie mich jetzt nicht falsch verstehen. Wir waren sehr froh, dass uns schnell geholfen wurde und einen deutschsprechenden Arzt vor Ort auf dem Kreuzfahrt-Schiff zu haben, doch Sie sollten sich zweimal überlegen, ob Sie die Hilfe vom Schiffsarzt wirklich brauchen. Die Vomex (Medikament gegen Übelkeit und Schwindel) hat mein Mann dann von mir bekommen. Ich möchte mir gar nicht ausrechnen, wie teuer das wohl gewesen wäre.

Es ist nicht so, dass “Der Schiffsarzt” (Sendung RTL) durch Zufall mit einem Blick in die Augen des Kindes mit Nasenbluten sofort erkennt, dass das Kind Leukämie hat. Natürlich nach einhergehender Anamnese und Blutuntersuchungen an Bord. Die arme Frau. Was für Kosten sind wohl da auf sie zugekommen? Leider konnte ich sie durch den Fernseher nicht warnen, aber ich denke, sie hatte ebenfalls eine Auslandskrankenversicherung. Danke dafür.

Im Übrigen haben wir trotz des freundlichen Schreibens des Schiffsarztes keine Rückerstattung des gebuchten Ausflugs bekommen. War halt nicht schlimm genug. Also ging es an Tag 5 für uns an den Pool, nachdem sich die Übelkeit und der Schwindel etwas gelegt hatten.

Was soll ich sagen. Das Wetter spielte heute zwar mit. Es war nicht ganz so heiß und eigentlich ließ es sich draußen auf dem Pooldeck ganz gut aushalten. Doch die Liegen waren in meinen Augen eine Katastrophe. Wir waren im Whirlpool, was ganz angenehm war. Das Poolwasser ging so. Es fühlte sich irgendwie schmierig an, was wohl an den vielen eingecremten und öligen Menschen liegen könnte, die sich im Laufe des Tages im Pool abkühlen und deren Sonnenschutz quasi im Wasser baden geht. Ich finde den Pool auch zu klein für so viele Menschen. Auch wenn es noch einen zweiten “Kinderpool” gibt. An Seetagen waren die Pools immer vollkommen überfüllt. Allerdings hat mich das persönlich nicht gestört, wir waren ja nicht an Bord, um einen Badeurlaub zu machen. Für uns war es OK, nicht am Pool zu liegen. Es gibt so viele schöne Plätze auf dem Kreuzfahrt-Schiff die zum Chillen und Entspannen geeignet sind.

Tag 6

Auf nach Cannes in die Stadt der Reichen und Schönen. Auch diesen Landgang machten wir auf eigene Faust. Spannend dürfte wohl das Tendern sein.

Was bedeutet Tendern?

Es gibt verschiedene Häfen, die von großen Schiffen wie zum Beispiel von Kreuzfahrtschiffen nicht angefahren werden können. Diese ankern dann in weiter Entfernung vor dem Hafen auf See und die Passagiere werden mit einem “Tenderboot” in den Hafen gebracht. Dieses bietet Platz für über 200 Personen. Cannes gehört zu solchen Häfen.

Auch für das Tendern mussten wir uns anmelden. Ist ja klar. Wenn über 2000 Passagiere auf Landgang gehen möchten, muss das alles durchgeplant sein. Zuerst sind die Passagiere dran, die einen Ausflug gebucht haben, dann der Rest. Getendert wird den ganzen Tag.

Unsere Tender Abfahrtszeit war 10:10 Uhr. Das Kennwort, unter dem wir gebucht wurden, hieß “Kanada”.

Auch heute war es wieder sehr heiß. Wir wussten noch nicht, was wir in Cannes unternehmen wollen. Die Männer haben sich rausgezogen und verbrachten den Tag an Bord. Natürlich denken jetzt viele von Ihnen an Shopping. Aber so wirklich reizten uns die großen Modelabels kein bisschen. Muss man mal in einem dieser Geschäfte gewesen sein? Nein! Also nahmen wir wieder die Sightseeing-Tour, die uns an den großen Geschäften und Hotels von Cannes vorbeifuhr. Wir sahen vor dem berühmten Carlton Hotel Paparazzi stehen, die auf ein Foto eines Stars warteten. Der Eingang war großzügig abgesperrt und auch “verkleidet”, sodass man kaum etwas sehen konnte, was ich sehr gut verstehen kann. Uns gefiel die Altstadt sehr gut und wir beschlossen nach der Sightseeing-Tour diese noch einmal zu Fuß zu erkunden. Von der Le Suquet aus hatten wir einen fantastischen Blick über Cannes. Zurück ging es entlang der engen Gässchen, dabei konnten wir auch ein bisschen shoppen.

Tag 7 – Seetag

Nach den anstrengenden Landausflug-Tagen und Krankheitstagen tat ein bisschen Ruhe mal ganz gut. Schließlich waren wir ja im Urlaub. Das Ganze sollte ja schließlich nicht in Stress ausarten. Ein bisschen Sarkasmus muss sein. Doch tatsächlich waren wir immer müde und hungrig an Bord. Wahrscheinlich vom vielen Essen und Nichtstun. Aber dafür waren wir ja auch im Urlaub. Um nichts zu tun und sich zu erholen. So konnte es weitergehen. Ein bisschen wehmütig war uns aber an Tag 7 schon zumute. Schließlich ging es in drei Tagen wieder nach Hause. Die Tage vergingen wie im Flug. Morgen aber geht es erst mal nach Barcelona. Wir haben wieder einen Ausflug gebucht.

Tag 8

Diesmal klappte es auch mit der gemeinsamen Busfahrt. Ich muss sagen, Barcelona ist eine schöne Stadt. Auch wenn es hier wieder im “Schweinsgalopp” durch die Stadt bis zur Sagrada Familia ging, gefiel es uns optisch besser als Rom. Die Außenfassaden sind sehr gepflegt. Der überwiegende Teil der Häuser ist im Jugendstil gebaut. Geprägt wurde die Stadt von Antoni Gaudi. Der spanische Architekt wurde 1852 geboren. Zu seinen bedeutendsten Bauwerken gehört die Sagrada Familia , die noch bis heute nicht vollendet wurde. Bereits 1882 wurde mit dem Bau begonnen und dauert bis heute an. Die Bauarbeiten sollten im Jahr 2026 beendet werden, doch durch Corona verschiebt sich das Ganze um mindestens zwei Jahre. Antoni Gaudi starb auf tragische Weise im Jahr 1926. Er wurde auf seinem täglichen Gang zur Sagrada Familia von einer Straßenbahn erfasst. Durch sein verwahrlostes Aussehen wurde er von den helfenden Personen nicht gleich erkannt und zunächst in ein Armenhaus gebracht. Als man ihn erkannte, war es schon zu spät. Er starb einsam.

Aber seine Werke erinnern täglich an diesen besonderen Menschen, der die Modernise nach Katalonien brachte. Auch an der Casa Batlló kann man den Stil Gaudis, seine Vorliebe für Bruchsteine und Keramikfliesen gut erkennen. Sein Lebenswerk ist allerdings die Sagrada Familia. Am 7. November 2010 wurde sie von Papst Benedikt XVI. geweiht und zur päpstlichen Basilica minor erhoben.

Ein gigantischer Bau, den man einfach gesehen haben muss. Ich muss sagen, Gaudis Stil gefällt mir auch sehr gut. Das kam dem Souvenir Shop sehr entgegen, indem wir unsere Reisemitbringsel kauften. Barcelona ist auf jeden Fall einen zweiten Besuch wert. Allerdings auch hier mit ein bisschen mehr Zeit.

Tag 9

Der vorletzte Tag brach an. Wir ankerten im Hafen von Ibiza. Einen Ausflug haben wir nicht gebucht. Es geht wieder auf eigene Faust los. Wir möchten zur Festung und zur Altstadt ”Dalt Vila”. Von der Festung aus hat man einen wunderschönen Ausblick aufs Meer und auf Ibiza. Die schmalen Gässchen mit ihren Einkaufsläden laden zum Shoppen ein. Entlang der Hafenpromenade gibt es zahlreiche Restaurants, von denen einige um die Mittagszeit noch geschlossen haben. Das eigentliche (Party-)Leben fängt ja erst am Abend an. Auch an diesem Tag war es sehr heiß und wir waren froh, nach unserem Ausflug wieder an Bord zu sein. Schließlich mussten wir ja auch noch packen. Die Koffer mussten bis 22:00 Uhr zur Abholung bereit vor der Kabinentür stehen. Die Kabinen selbst mussten am nächsten Tag um 9:00 Uhr geräumt werden. Da unser Flug erst am Abend ging, mussten wir also noch einige Sachen, die wir über den Tag bzw. am Abend anziehen wollten, im Handgepäck verstauen.

Tag 10

Heute war der Abreisetag. Alles war gepackt. Das Handgepäck durfte bis zur eigentlichen Abreise im Theater untergestellt werden. Unser Flug von Palma de Mallorca nach Hause ging erst am späten Abend. Zum Glück durften wir den Tag noch an Bord verbringen, mit allem drum und dran. Lediglich die Kabinen durften nicht mehr genutzt werden. Wir entschlossen uns, von Bord zu gehen und fuhren mit dem Shuttlebus zur Kathedrale. Schlenderten ein wenig in und um die Kathedrale herum und tranken einen Kaffee in einem nahegelegenen Café. Ein bisschen wehmütig ging es zurück aufs Schiff, um ein letztes Mal vom reichhaltigen Buffet zu essen. Schließlich waren es ja noch ein paar Stündchen, bis wir wieder zu Hause waren. Noch einmal durchs Schiff schlendern. So langsam füllte sich das Kreuzfahrt-Schiff mit neuen Passagieren, die die Reise heute antraten. So wie wir vor zehn Tagen. Irgendwann am späten Nachmittag hieß es endgültig Abschied nehmen. Wie sagt man so schön: “Mit einem lachenden Auge und einem weinenden Auge.” Natürlich freuten wir uns auch auf zu Hause.

Ein paar kleine Impressionen von der Kabine und vom Kreuzfahrt-Schiff

Fazit zu unserer Kreuzfahrt:

Ich glaube, ich habe es bereits am Anfang erwähnt. Diese Kreuzfahrt war bisher der beste Urlaub, den ich (wir) je gemacht habe. Ich würde so eine Kreuzfahrt immer wieder machen. Bis auf wirklich wenige Ausnahmen gab es nichts zu kritisieren. Zumindest nicht für uns. Andere sehen das vielleicht anders. Aber das liegt an den eigenen Ansprüchen. Zweimal am Tag gibt es einen Zimmerservice, der morgens die Kabine aufräumt, putzt und die Betten macht und am Abend die Betten aufdeckt, ein Goodie aufs Bett legt, die Vorhänge zuzieht und die Nachtbeleuchtung anmacht. Wirklich fürsorglich. Uns hat es auf jeden Fall an nichts gemangelt. Mal von den meinigen/unsrigen Erlebnissen abgesehen, gibt es auf jeden Fall auch eine Kinderbetreuung, diverse Sportangebote wie zum Beispiel ein großes Fitnessstudio, verschiedene Fitnesskurse, eine Joggingstrecke etc. Natürlich darf auf einem Kreuzfahrt-Schiff das Beauty- und Wellnessangebot mit verschiedenen Massagen und Kosmetikbehandlungen nicht fehlen. Die Anwendungen sind natürlich nicht inklusive und müssen, wie fast überall, extra bezahlt werden. Dazu kann ich allerdings nichts näheres sagen. Mir persönlich war es zu teuer. Aber das ist nur meine Meinung. Zu den Shopping-Läden an Bord kann ich allerdings sagen, dass die Preise nicht überzogen sind. Auch einen Friseur für Damen und einen Barbier-Shop gibt es an Bord. Ein Kreuzfahrt-Schiff ist wie eine kleine schwimmende Stadt. Es ist alles da, was man braucht. Kein Wunder, dass viele Leute sagen, sie gehen im Alter lieber für das Geld auf ein Kreuzfahrt-Schiff als in ein Altenheim. Unsere nächste Kreuzfahrt ist zwar noch nicht gebucht, aber sie wird kommen. Jedenfalls werde ich mich sehr gerne an diese besondere Reise erinnern. Jeden Tag aufzuwachen, mit dem Wissen in einem anderen Land zu sein. Das ist schon spannend.

Und zum guten Schluss möchte ich allen, die ins Ausland reisen oder eine Kreuzfahrt machen, ans Herz legen, eine Auslandskrankenversichrung und eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen. Es ist wie mit allen Versicherungen. Brauchen tut man sie oftmals nie, aber Sie sind froh eine zu haben, wenn Sie die Versicherung doch mal brauchen. Die Rechnung unseres Schiffarztes wurde komplett von unserer Versicherung bezahlt.

Autorin: Alexandra Rüsche 
Fotos: Alexandra Rüsche 

Ich möchte hier auch noch einmal erwähnen, dass es sich bei der Kreuzfahrt-Reise um eine private Urlaubsreise handelte. Diese Kreuzfahrt wurde nicht gesponsert und finanziell auch nicht unterstützt. Die Erlebnisse sind authentisch, so wie wir sie empfunden und erlebt haben. 

Alexandra Rüsche - Chefredakteurin von Reiseratgeber24.de
Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist Chefredakteurin von Reiseratgeber24. Als Reisejournalistin hat sie seit der Gründung des Mediums (2009) sehr viele Erfahrungen auf Pressereisen machen können. Ihre persönlichen Reiseerlebnisse schreibt sie sehr ausführlich und nutzt ihre langjährigen Erfahrungen in der Videoproduktion und Fotografie. Sie ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.

Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist Chefredakteurin von Reiseratgeber24. Als Reisejournalistin hat sie seit der Gründung des Mediums (2009) sehr viele Erfahrungen auf Pressereisen machen können. Ihre persönlichen Reiseerlebnisse schreibt sie sehr ausführlich und nutzt ihre langjährigen Erfahrungen in der Videoproduktion und Fotografie. Sie ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.

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