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Murnau am Staffelsee – Malerisch, Mystisch, Wunderschön

Wir haben schon viele schöne Orte und Städte Bayerns bereist, aber Murnau am Staffelsee sticht besonders heraus. Nicht nur, dass die Marktgemeinde Murnau ein wirklich liebenswertes Flecken Erde ist, Murnau ist zudem auch ein bekannter Künstlerort und hat eine lange Geschichte.

Etwa 70 Kilometer südlich von München liegt das beschauliche Murnau, im Vorland der Bayerischen Alpen. Nicht ganz 12.000 Einwohner zählt die Marktgemeinde. Wir nächtigen im Griesbräu. Eine von zwei noch aktiven Brauereien in Murnau. Früher einmal waren es elf Brauereien. Das Griesbräu ist bereits seit 1676 als Braustätte belegt und braut neben Klassikern wie Hellem und Dunklem auch eigene Spezialbiere. Hier wohnte der Künstler Wassily Kandinsky im Sommer 1908 mit seinen drei Künstlerfreunden. Dieser Sommeraufenthalt führte zum Durchbruch einer freien, expressiven Malerei und somit zum Bruch des bisherigen Frühwerks. Dies lässt sich bereits an dem von Kandinsky gemalten Bild „Blick aus dem Fenster des Griesbräu“, nachvollziehen. Es zeigt die Aussicht aus dem Fenster des Gasthofs an der Oberen Hauptstraße. Das Bild hängt im Lenbachhaus in München.

Die Gegend um Murnau ist dem ein oder anderen auch als das “blaue Land” bekannt. Aber warum heißt die Landschaft eigentlich das “Blaues Land”?

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Das blaue Land – Kandinsky und Münter in Murnau

Den Namen hat die Landschaft um Murnau und um den Staffelsee und um Kochel herum den expressionistischen Künstlern des “Blauen Reiters”, insbesondere von Franz Marc, bekommen. Inspiriert wurden die Künstler, Wassily Kandinsky, Franz Marc und Gabriele Münter, durch die wechselnden bläulichen Farb und Lichtspiele der Landschaft zu den verschiedenen Jahreszeiten am Morgen und am Abend.

“Blau ist eine typische himmlische Farbe, die den Menschen in das Unendliche ruft und in ihm die Sehnsucht nach dem Reinen und Übernatürlichen weckt.”

Kandinsky

Allerdings waren Kandinsky, Marc und Münter nicht die einzigen Künstler, die sich in die Landschaft der Voralpen verliebt haben. Zahlreiche weitere bekannte Künstler, die der Künstlergruppe der “Blaue Reiter” angehörten, waren dem blauen Land angetan. Darunter August Macke, Paul Klee und Alexej Jawlensky. Und auch die oftmals Vergessenen Künstlerinnen Marianne von Werefkin und Maria Marc sollen hier erwähnt werden.

Alexandra Thoni Leiterin Tourist Information hat uns durch Murnau begleitet und erzählt uns was Murnau ausmacht.

Gabriele Münter, einstige Schülerin von Wassily Kandinsky, hat in Murnau allerdings einen besonderen Eindruck hinterlassen. Sie hat Murnau nie wirklich verlassen. Das Haus, welches sie, als Liebesnest für sich und Kandinsky, gekauft hat, ging nach ihrem Tod in das Eigentum der Gabriele-Münter- und Johannes-Eichner Stiftung über, die den Nachlass der Künstlerin verwaltet. Johannes Eichner war der spätere Lebensgefährte von Gabriele Münter.

Kandinsky hatte ihr zwar die Ehe versprochen, sie aber dennoch verlassen und eine andere geheiratet. Gabriele Münter hat unter der Trennung sehr gelitten. Als Kandinsky sein wenig Hab und Gut von ihr zurück verlangte mit der Bitte, die Sachen an ihn zu schicken, verweigerte sie ihm seine Bitte. Er könne sie sich selbst holen, wenn er die Sachen haben wolle. Münter behielt seine Sachen, unter anderem auch seine Kunstwerke als Schadensersatz. Trotz der Schmach schätzte Gabriele Münter Kandinsky als Künstler und versteckte seine Kunstwerke geschickt vor den Nazis im 2. Weltkrieg. Gabriele Münter wohnte ab 1931 dauerhaft in dem Haus bis zu ihrem Tod im Mai 1962. Eine bedeutende Sammlung ihrer und Kandinsky’s Werke gingen allerdings schon anlässlich ihres 80. Geburtstag als Schenkung an die städtische Galerie ins Lenbachhaus München.

Kandinsky´s 2. Ehefrau Nina war ebenfalls zu diesen Feierlichkeiten eingeladen. Dort sollen die beiden Frauen ihren Frieden miteinander geschlossen haben. Gabriele Münter starb im Mai 1962 und wurde auch in Murnau auf dem Friedhof begraben. Von ihrem Haus aus blickte Gabriele Münter auf die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus, nach dem Tod wurde Gabriele Münter so beerdigt, dass sie nun auf ihr Haus blicken kann.

Das Münter Haus in Murnau

In den Jahren 1998-1999 wurde das Münter Haus aufwändig renoviert und in seinem ursprünglichen Zustand von 1909 bis 1914, quasi zur Blütezeit Kandinskys und Münters wiederhergestellt. Heute ist das Münter Haus ein “lebendiges” Museum, mit Kunstwerken, Möbeln und Erinnerungsstücken von Kandinsky und Gabriele Münter. Ein geschichtsträchtiges Haus, welches mit Sicherheit auch noch heute so manches Geheimnis in sich trägt. Aber nicht nur das Innere vom Haus lässt interessante Einblicke in das Leben von Gabriele Münter und Wassily Kandinsky zu, auch der von Kandinsky gekonnt angelegte Garten hinterlässt einen gebührenden Eindruck. Noch mehr künstlerische Eindrücke von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter finden Sie auch im Schlossmuseum Murnau. Zur Zeit mit einer Sonderausstellung der Malerin Olga Meerson, ebenfalls Schülerin von Kandinsky und Muse von Matisse.  Noch bis November 25.

Gerne hätte ich an dieser Stelle ein paar Bilder vom und aus dem Münter-Haus zeigen wollen, doch die Veröffentlichung von Fotos vom Münter Haus und alles was dazu gehört, ist strengstens untersagt. Der Stiftung allein obliegt die Veröffentlichung von Fotos.

Selbstverständlich waren wir sowohl im Münter Haus als auch im Schlossmuseum. Ich muss gestehen, dass mir persönlich die Kunstwerke von Gabriele Münter besser gefallen als die von Kandinsky. Insbesondere die Portraits von Gabriele Münter, die so detailgetreu gemalt sind, fast wie eine Fotografie. Wer sich für Kunstgeschichte interessiert, sollte unbedingt eine Führung im Schlossmuseum buchen. Es bereitet einem wirklich viel Freude, auch als Laie den leidenschaftlichen Worten von Kunsthistorikerin Dorothea Haase-Roloff zuzuhören. Münter und Kandinsky sind in Murnau allgegenwärtig. Nach dem kulturellen Genuss gönnen Sie sich am besten noch den kulinarischen Genuss im Schlossgarten.

Neben Kandinsky und Münter prägte auch Emanuel Seidl Murnau. Aber auf eine andere Weise.

Emanuel Seidl prägte das Marktbild von Murnau

Wer schon einmal in Murnau war, weiß was gemeint ist. Nimmt man beispielsweise die Fußgängerzone bzw. den Ober- und Untermarkt in Murnau genauer unter die Lupe, fallen einem sofort die Fassaden der Häuser bzw. Gebäude ins Auge. Es sind nicht nur einfach bunt gestrichene gewöhnliche Fassaden. Dahinter steckt viel mehr…

Wie auch Münter und Kandinsky später gefiel es Emanuel Seidl ebenfalls ganz gut in Murnau. So gut, dass er sich 1901 ein Landhaus innerhalb eines großzügigen Parkareals errichten ließ. Als anerkannter Star Architekt, Innenarchitekt und Ingenieur der deutschen Kaiserzeit, der 1888 erstmalig, für die Deutsch-Nationale Kunstgewerbe Ausstellung des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins, mit seinen Entwürfen durchsetzte und bekannt wurde, wurde das Landhaus natürlich nach seinen Plänen gestaltet. Stilistisch war Emanuel Seidl ein Vertreter des Historismus, präferierte aber auch bestimmte Jugendstilelemente, wie man eindeutig in Murnau erkennen kann. Wer damals was auf sich hielt, ließ sich von Emanuel Seidl beraten und gestaltete sein Haus nach Seidls Plänen. Das Elefantenhaus im Münchener Tierpark Hellabrunn stammt aus der Feder von Emanuel Seidl, wie auch viele weitere große namhafte Gebäude. Das erste besondere Jugendstil Werk von Emanuel Seidl, welches für große Aufmerksamkeit sorgte und bis heute, mit kleinen Veränderungen, noch für große Bewunderung sorgt, ist der Muschelsaal des Augustiner Stammhauses in München.

Neben den liebevoll gestalteten Fassaden des Ober- und Untermarkts Murnau sowie den Brunnen und der Mariensäule ist auch der bezaubernde Seidl Park eine wundervolle Oase der Ruhe und Entspannung. Ein Ort zum Entspannen und zum Genießen in jeglicher Hinsicht. Sei es, um es sich in einer der Brauereien wie zum Beispiel das Griesbräu gemütlich zu machen, um lecker zu Essen oder in der malerischen Fußgängerzone sowie in den romantischen Gassen zu shoppen. Mehr als 35 Geschäfte erwarten Sie hier, allerdings gibt es in Murnau keine Modeketten Läden wie sie es in jeder Stadt gibt. Hier gibt es noch einzigartige, individuelle Geschäfte mit einem ausgesuchten Warensortiment. Da werden Sie bestimmt etwas Besonderes finden, dass Sie immer wieder an einen besonderen Urlaub erinnert.

Geschichten rund um Murnau

Wenn Sie durch die malerische Fußgängerzone mit Blick auf die Berge flanieren, so wie wir auf unserer Ortsführung mit Alexandra Thoni, Leiterin der Tourist Information, wird Ihnen ganz bestimmt auch der “Drache”, das Wappen von Murnau, auffallen. Doch der vermeintliche Drache ist eigentlich ein grüner Lindwurm, erzählt uns unser Gästeführer neben zahlreichen anderen interessanten Geschichten und Anekdoten um Murnau und Umgebung.

Der “Drache” hat nämlich keine Flügel und nur zwei Beine. Das rote Feuer, das aus dem Maul des “Drachens” flammt, zeigt die rote Zunge des Lindwurms. Der Legende nach soll solch ein “Drache” dort vor langer Zeit gehaust haben. “Den Bauern raubte er die Kälber von der Weide weg und die Jungfrauen aus den Häusern, fraß sie auf, mit Haut und Haaren: ein einziger Schnapper, und schon waren sie verschluckt! Dann nahm er im Staffelsee sein Bad, soff sich voll und flog auf seine Insel zurück, um zu schlafen, bis es ihn von neuem nach einem Schaf oder einer Jungfrau gelüstete.

Wenn gleich der Kaiser selber aufgerufen hat, er tät dem zum Ritter schlagen, der den furchtbaren Drachen tötete, und wenn er schon Ritter wäre, tät er ihn zum Grafen machen – was half’s? Der Lindwurm hatte eine Haut, durch die kein Schwert drang, hatte Pranken, die mit einem Schlag Ross und Reiter zusammendätschten, das schlimmste aber war, dass er Feuer speien konnte, von dem jeder Brustpanzer schmolz wie Butter in der Julisonne…” (Quelle: Griesbräu zu Murnau)

Wie die Geschichte weitergeht und der Lindwurm besiegt wurde, lesen Sie hier.

Vermutlich wurde auch der Name Murnau vom Namen “Wurmsau” abgeleitet. Oder aber der Name stammt von “Moor-Au” ab, was eine Wiesenlandschaft (Au) im Moor bezeichnet, die das heutige Murnauer Moor darstellt.

Mit dem Rad durch das blaue Land

Durch das Murnauer Moos fahren wir selbstverständlich auch noch. Natürlich mit dem Fahrrad bzw. mit dem E-Bike, denn wir wollen ja noch einiges entdecken rund um Murnau.

Allerdings geht es am ersten Tag zunächst auf unserer Bilderbuch Dörfer-Runde Radtour. Begleitet werden wir von dem deutschen Spitzenathleten David Zobel. Der gebürtige Murnauer kennt das blaue Land wie seine eigene Westentasche. Darum ist es auch kein Wunder, dass David Zobel als Markenbotschafter für die malerische Region rund um den Staffelsee auftritt und ab dieser Wintersaison vom Tourismusverband Das blaue Land gesponsert wird.

Zitat David Zobel: “Ich fühle mich im blauen Land zu Hause und genieße es immer wieder, zwischen den Wettkämpfen hier Kraft zu tanken und weiß die vielfältigen Trainingsmöglichkeiten vor Ort und in der näheren Umgebung zu schätzen.”

Mit der neuen Partnerschaft möchte der Tourismusverband die Bekanntheit der einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft weiter stärken.

Auch wir haben David Zobel natürlich gefragt was das blauen Land für ihn bedeutet.

Also müssen wir uns schon mal auf die Winter Saison vorbereiten und uns einen festen Platz auf der Couch einrichten, damit wir die Karriere des äußerst sympathischen Biathleten am Fernseher mitverfolgen können. Nun heißt es: Daumen drücken für die Qualifikation zu Olympia.

Sportlich geht es nun bei bestem Wetter durch die idyllische, wunderschöne Voralpen Ländliche Gegend. Es geht von Murnau über Spatzenhausen und Uffing, vorbei am Froschhauser See und dem Riegsee. Nach einer anstrengenden aber auch schönen Radtour geht es zum Mittagstisch in das Seerestaurant Alpenseeblick in Uffing. Für unseren Spitzenathlet David Zobel war das allerdings nur eine kleine Aufwärmrunde. Kein Anzeichen von Müdigkeit ist bei ihm zu erkennen. Im Gegensatz zu meiner Wenigkeit. Selbstverständlich war David nicht wie wir mit dem E-Bike unterwegs. Ja, auch E-Bike fahren kann ganz schön anstrengend sein, obwohl es schon eine enorme Erleichterung ist beim Erkunden und Erklimmen der Berge.

Nach der Mittagsstärkung geht es mit dem Rad jetzt über den Staffelsee Richtung Murnau-Achele. Natürlich mit der Fähre. Eine bedeutend weniger anstrengende Rückreise zu unserem Domizil, ins Griesbräu Murnau. Wobei der Weg von der Anlegestelle Murnau-Achele bis zum Griesbräu auch nicht ohne ist. Es geht ganz schön steil hinauf. Und ein nahendes Gewitter sitzt uns im Nacken. Gerade eben haben wir es noch vor dem Gewitter geschafft. Puh, das war ganz schön knapp. Belohnt werden wir nicht nur mit schönen Eindrücken und Bildern im Gepäck, sondern im Anschluss auch noch mit einem exzellenten Essen im Wirtshaus “Zum Beinhofer”. Hier können wir uns nochmal ausreichend stärken, bevor es am nächsten Tag ins Murnauer Moos und zur Glentleiten geht. Selbstverständlich wieder mit dem E-Bike. Unsere Begleitung ist diesmal Bikeguide Tino Käßner.

Mit dem E-Bike durch das Murnauer Moos

Der Weg zum Bikeguide war nicht gerade einfach für Tino Käßner. Eine bewegende Geschichte steht hinter dem smarten, durchtrainierten, humorvollen Mann.

2005 überlebte er nur knapp einen Sprengstoffanschlag in Kabul und verlor dabei einen Unterschenkel. Er lag 6 Tage im Koma. Doch für ihn war das Leben danach nicht vorbei. Er kämpfte sich zurück ins Leben und seine ganze Energie widmete er nun dem Radsport. Sein Ziel waren die Paralympics. Doch er vergaß bei aller Zielstrebigkeit dabei seine Familie, die unter den Folgen des Anschlags ja ebenfalls litt. Seiner Familie zuliebe verabschiedete er sich vom Hochleistungssport und machte die Ausbildung zum Bikeguide. Er gründete seine eigene Firma “Zugspitz-Guides” und bietet seit etlichen Jahren geführte Touren und Techniktrainings rund um Murnau und die Zugspitz Region an. Seine Geschichte hat er zusammen mit seiner Frau in einem Buch festgehalten: “Wofür wir kämpfen – Wie der Krieg in Afghanistan unser Leben veränderte”

Bei ihm sind wir also in guten Händen. Notfalls, erklärte er uns, könne er uns auch abschleppen. Auch das geht mit einem E-Bike. Auch wenn er die Tour nicht unbedingt mit dem E-Bike fahren würde, greift er uns zu Liebe zum E-Bike. “Viele unterschätzen das Fahrverhalten von E-Bikes – sie sind schwerer und schneller“, weiß nicht nur Tino Käßner. Gerade Neulinge sind am Anfang noch unsicher und es kommt leicht zum Sturz. Auch er erzählt uns ein wenig von sich, vom blauen Land und von den Risiken beim E-Bike fahren.

Dahingehend habe ich leider auch schon die Erfahrung gemacht, als ich mir zum ersten Mal ein E-Bike an der Ostsee ausgeliehen habe. Allerdings ohne Einweisung. Das klappt schon… Irgendwie. Ja, auch ich lag auf der Nase. Zum Glück ist nichts weiter passiert. Aber na ja… Vielleicht sollte ich auch mal einen Fahrtechnikkurs bei Tino machen. Worauf Tino Käßner auch immer achtet, ist der Fahrradhelm. Der gehört zum Equipment wie die Fahrradhandschuhe auch und das Nichttragen des Helms ist unabdingbar für ihn.

Seine 360-Grad-Tour mit dem Rad ist übrigens über die Tourist Information Murnau buchbar. Immer dienstags, nach Absprache, führt Tino die Teilnehmenden von 10 bis 13:30 Uhr auf E-Bikes, einmal rund um Murnau. Dabei geht der Weg auch am Münter-Haus vorbei und durch den Seidl Park und an vielen schönen Aussichtspunkten.

E-Bikes können ggf. an der Mobilitätsstation bzw. über die MOQO App ausgeliehen werden.

Unsere Radtour führt genau an diesen wunderbaren Aussichtspunkten vorbei und noch weiter.

Wir radeln durch das Murnauer Moos bis nach Grafenaschau. Das Murnauer Moos ist das größte zusammenhängende Moorgebiet Mitteleuropas und ein einzigartiges Naturparadies im Blauen Land. Mit einer Fläche von rund 4.200 Hektar beherbergt es eine beeindruckende Vielfalt an Lebensräumen – von Streuwiesen und Niedermooren über Hochmoore bis hin zu natürlichen Wäldern und Quelltrichtern.

Ein bisschen Klettern war dann zwischendurch doch noch angesagt. Am Abend zuvor ist beim Sturm ein Baum auf den Weg gestürzt und hat uns den Weg versperrt. Zum Glück hatten wir ein paar starke Männer dabei, die zwar nicht den Baum weggeräumt haben, aber uns mit den schweren E-Bikes über den Baum geholfen haben. Es kann weitergehen. Schon bald erreichen wir den Dorfladen von Grafenaschau.

Grafenaschau – Dorfleben pur

Der mit Herzblut und Engagement geführte Dorfladen, der zur Gemeinde Schwaigen gehört, wurde im August 2018 eröffnet. Er ist nicht nur ein Ort zum Einkaufen oder für einen kurzen Zwischenstopp, sondern auch ein Ort für Begegnungen und um sich auszutauschen oder um aufzutanken. Er erinnert mich an einen “Tante Emma” Laden, nur viel moderner. Nur der Smalltalk bleibt der Gleiche. Ich finde das toll. Es steckt aber auch viel Arbeit in so einem Laden, der mit einem Supermarkt ja nun mal nicht mithalten kann. Regionale Waren wie zum Beispiel Eier und Mehl sowie hausgemachte Leckereien können hier für einen erschwinglichen Preis erworben werden. Es ist quasi Cafe´und Einkaufsladen in einem. Zur Stärkung von Wanderern und Radfahrern gibt es frischen Kaffee, Kuchen, Obstspieße mit und ohne Käse und auch einen täglichen, frischen Mittagstisch gibt es im Dorfladen. Der Dorfladen in Grafenaschau ist mehr als nur ein gewöhnlicher Laden. Ums Eck, genauer gesagt im 1. Obergeschoss des neuen Dorfladen-Gebäudes, wurde 2020 das Aschauer-Infozentrum eröffnet. Nicht nur zahlreiche Informationen rund um Freizeit- und touristische Angebote in und um Schwaigen- Grafenaschau werden hier präsentiert, auch die Geschichte des Ortes und seine Entwicklung sind hier zu lesen. Des Weiteren gibt es einen Themenbereich “Vom Holz zum Glas”. Ein besonderes Exponat ist der gläserner Leuchter, eine originalgetreue Nachbildung des berühmten Kronleuchters aus der ehemaligen, 1731 gegründeten Glashütte in Grafenaschau. 1890 schloss die Glashütte seine Türen. Es gibt einen Glashüttenweg, der sehr zu empfehlen sein soll.

Informationen zu der wertvollen Tier- und Pflanzenwelt des Murnauer Mooses finden Sie ebenfalls in der Ausstellung. Nach dem ausführlichen Rundgang mit Bürgermeister Hubert Mangold geht es weiter.

Bis hierhin war es noch ganz chillig mit dem Rad. Zum Glentleiten rauf ist es, glaube ich, nicht mehr ganz so gemütlich. Mir wird es schon ein wenig mulmig, wenn ich daran denke, aber mitgehangen mitgefangen. Außerdem habe ich tolle Menschen an meiner Seite und einen sehr erfahrenen Bike Guide, der mich ja zur Not abschleppen kann. ;)

Freilichtmuseum Glentleiten

Genauso wie für David Zobel ist es für Tino Käßner nur ein Aufwärmprogramm bis zum Freilichtmuseum Glentleiten. Ich hingegen habe ganz schön zu kämpfen. Auf der Glentleiten erwartet uns aber eine deftige Brotzeit. Leider haben wir nur einen kurzen Zeitraum um uns im Freilichtmuseum umzuschauen.

Das Freilichtmuseum Glentleiten ist das größte seiner Art in Südbayern. Auf rund 38 Hektar bekommt man einen lebendigen Einblick in das ländliche Leben Oberbayerns vom 17. bis ins 20. Jahrhundert. Mit über 60 originalgetreu wiederaufgebauten Gebäuden – darunter Bauernhöfe, Mühlen, Werkstätten und Almen – wird die Alltagskultur vergangener Zeiten anschaulich vermittelt. Wunderschöne historische Gärten, Wälder und Weiden, auf denen seltene Nutztierrassen gehalten werden. Regelmäßig kann man bei Handwerks Vorführungen zuschauen und bei einigen sogar selber mitmachen, wie zum Beispiel beim Seifensiedenkurs oder bei einem Spinnkurs selbst ausprobieren, wie Stroh zu Gold versponnen wird. Kleiner Scherz. Nein, wie aus Wolle ein Wollfaden wird. In der Hafnerei Glentleiten werden auf traditionelle Weise Geschirr, Vasen, Gartenkeramik, Kacheln und vieles mehr hergestellt und zum Verkauf angeboten. Jedes Stück ist ein Unikat. Ein Paradies für Keramikliebhaber. Bei einem Keramikworkshop können Sie sich gerne selbst beim töpfern ausprobieren.

Unsere Zeit ist leider knapp bemessen, wir müssen schon weiter. Und auch wenn es nun erst einmal mit dem Rad wieder bergab geht, wartet schon der nächste Anstieg auf uns. Im Gasthof zum Stern in Seehausen erwartet uns nicht nur ein fantastischer Blick auf den Staffelsee. Nach der deftigen Brotzeit auf der Glenleiten lassen wir es uns mit Kuchen und Eis gut gehen. Schließlich müssen die Kalorien, die wir abgestrampelt haben, irgendwie wieder aufgefüllt werden. Bei dem Ausblick fällt es uns redlich schwer, den Heimweg anzutreten. Wir lassen den letzten Abend in Murnau gemütlich in der Pizzeria Da Noi ausklingen.

Fazit

Ja, es war wieder mal eine sehr schöne Reise. Und wieder einmal haben wir ein wundervolles Fleckchen Erde kennenlernen dürfen, an dem wir gerne wiederkommen werden. Das blaue Land und ganz besonders Murnau ist schon etwas ganz Besonderes. Man sieht die Berge ganz nah, man ist, wenn man mag, ganz schnell in den Bergen und auch das Voralpenland hat so viel zu bieten. Gerade landschaftlich gibt es in Murnau und in der Umgebung viel zu entdecken. Vom Kulturellen ganz zu schweigen. Um eine kleine Auszeit vom Stadtleben zu nehmen, eignet sich Murnau ganz hervorragend. Mit dem Zug von München aus sind Sie in knapp einer Stunde in Murnau am Staffelsee. Perfekt für ein Weihnachtsshoppingtag. Raus aus dem Alltag und rein ins Vergnügen ohne Stress.

Die Redakteurin wurde eingeladen und unterstützt von der Wilde&Partner mbB und der Tourist Information Murnau. Die entstandenen Kosten wurden von der Tourist Information übernommen. Die anschließende Berichterstattung erfolgte aufgrund authentischer Erlebnisse der Redakteurin. Die beteiligten Agenturen sowie Mitarbeiter hatten keinen Einfluss auf die anschließende Berichterstattung.

Fotos und Text: Alexandra Rüsche 

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Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist Chefredakteurin von Reiseratgeber24. Als Reisejournalistin hat sie seit der Gründung des Mediums (2009) sehr viele Erfahrungen auf Pressereisen machen können. Ihre persönlichen Reiseerlebnisse schreibt sie sehr ausführlich und nutzt ihre langjährigen Erfahrungen in der Videoproduktion und Fotografie. Sie ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.

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