Vanlife boomt – immer mehr Menschen träumen davon, mit dem Camper unterwegs zu sein, spontan an schönen Orten zu übernachten und das Gefühl absoluter Freiheit zu genießen. Doch in Deutschland ist das „Freistehen“ – also das Übernachten außerhalb offizieller Camping- oder Stellplätze – gesetzlich geregelt und nicht überall erlaubt. Wer Vanlife legal und stressfrei erleben möchte, sollte wissen, wo das freie Campen (noch) geduldet oder ausdrücklich erlaubt ist.
Was ist erlaubt – und was nicht?
Grundsätzlich gilt: In Deutschland ist das Übernachten im Fahrzeug zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ für eine Nacht auf öffentlichen Parkplätzen erlaubt, sofern dort kein explizites Verbotsschild steht. Das bedeutet: Wer müde ist und nicht mehr sicher fahren kann, darf sich ausruhen – auch im Camper.
Dauerhaftes Campen, also das Ausbreiten von Tischen, Stühlen oder das mehrtägige Stehen an einem Ort, ist hingegen meist verboten, wenn es sich nicht um einen offiziellen Stellplatz handelt. Wer gegen diese Regelungen verstößt, riskiert Bußgelder oder Platzverweise.
Bundesländer mit entspannter Regelung
In einigen Regionen Deutschlands wird das Freistehen toleranter gehandhabt, besonders dort, wo der Tourismus nicht durch Massencamper belastet wird:
- Mecklenburg-Vorpommern: In ländlichen Gegenden und an abgelegenen Seen wird das Übernachten im Camper oft stillschweigend geduldet – vor allem, wenn man keine Spuren hinterlässt.
- Brandenburg: Viel Natur, wenig Verkehr – hier findet man zahlreiche ruhige Plätze, an denen eine Nacht im Van kein Problem ist.
- Schleswig-Holstein: An der Nordseeküste und in der Nähe kleinerer Ortschaften gibt es viele öffentliche Parkplätze, die sich gut zum Übernachten eignen, wenn man sich dezent verhält.
Vorsicht in touristischen Hotspots
In beliebten Regionen wie der bayerischen Alpenregion, dem Allgäu oder an der Ostsee wird freies Campen strenger kontrolliert – teils mit hohen Bußgeldern. Hier hat der Campingboom der letzten Jahre zu überfüllten Parkplätzen, Müllproblemen und Konflikten mit Anwohnern geführt. Wer dort frei übernachten möchte, sollte sich genau informieren oder auf offizielle Stellplätze ausweichen.
Apps und Tools für legales Freistehen
Hilfreiche Apps wie park4night, StayFree, Campercontact oder Landvergnügen zeigen nicht nur Camping- und Stellplätze, sondern auch Spots, an denen das Freistehen möglich ist – mit Bewertungen von anderen Vanlifern. Bei Landvergnügen zum Beispiel übernachtet man gegen eine Jahresgebühr auf Bauernhöfen und Weingütern – eine legale und charmante Alternative zum wilden Campen.
Freiheit mit Verantwortung
Freies Campen in Deutschland ist möglich – aber es erfordert etwas Planung, Rücksicht und Kenntnis der Regeln. Wer sich ruhig verhält, keinen Müll hinterlässt und lokale Hinweise respektiert, kann auch heute noch besondere Orte entdecken und die Freiheit des Vanlife genießen. Dabei gilt immer: „Leave no trace“ – hinterlasse den Platz so, wie du ihn vorgefunden hast.
Quelle: ARKM Redaktion