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Meerzeit auf Langeoog – Entschleunigen und Genießen

     

Langeoog – Entschleunigen, Genießen, Durchatmen, Ruhe, Natur und Inselflair. Alles, was man sich unter einem Urlaub vorstellt. Gechillt am Urlaubsort ankommen. In Ruhe ins Hotel einchecken. Die Stille, die Natur und das Essen genießen. Sich nicht stressen lassen und auf gar keinen Fall von Termin zu Termin hetzen. Das ist es, was auch ich auf Langeoog erlebt habe.

Langeoog – Die Insel im Herzen des Wattenmeers

Langeoog ist eine der sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln in der deutschen Nordsee und liegt etwa 10 Kilometer nordwestlich des Festlands, zwischen den Inseln Baltrum und Spiekeroog. Mit einer Fläche von rund 20 Quadratkilometern gehört sie zu den mittelgroßen Inseln der Region. Etwa zwei Drittel der Insel sind Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer und stehen unter Naturschutz. Die Insel erreichen Sie nur mit der Fähre, evtl. auch zu Fuß durchs Watt. Aber das soll nur was für geübte sein, habe ich mir sagen lassen.

Im Prinzip fängt die Entschleunigung schon auf der Fähre an, denn wer nach Langeoog möchte, kann nur mit der Fähre auf die Insel, ggf. noch zu Fuß durchs Watt. Gut, an der Fähre sollte man pünktlich sein, sonst fährt diese ohne einen ab. Zur besseren Planung sollten Sie schon im Vorfeld die Fähre buchen, die übrigens vom Hafen in Bensersiel abfährt. Eine Umbuchung, wenn Sie die Fähre verpasst haben oder lieber plötzlich zu einem anderen Zeitpunkt auf die Insel oder wieder ans Festland wollen, könnte schwierig werden.

Ab dem Zeitpunkt, wo Sie auf der Fähre sind, fängt die Entschleunigung an. Alles geht nun seinen gewohnten Gang. Und auch wenn Sie, wie ich, die Jacke und den Schal im Auto vergessen haben, müssen Sie das einfach hinnehmen und mit Fassung tragen. Ändern können Sie es sowieso nicht mehr. Ich hatte sehr viel Glück mit dem Wetter, strahlender Sonnenschein und zweistellige Temperaturen. Besser gehts doch gar nicht für eine kurze Auszeit auf der Insel. Notfalls gibt es ja auch auf Langeoog genügend Einkaufsgeschäfte.

Willkommen auf Langeoog

Rund 40 Minuten dauert die Fahrt mit der Fähre auf die Insel Langeoog. Und nochmal ca. 10 Minuten dauert dann noch die Fahrt mit der Inselbahn vom Hafen aus bis zum Bahnhof. Die Fahrrinne für die Fähren sind auch bei Ebbe zu befahren. Täglich fährt die Fähre sechs mal von Bensersiel nach Langeoog. In den Sommermonaten, an Feier-und Sonntagen auch öfter.

Am Fähranleger auf Langeoog prangt schon ein riesiges “Herzlich Willkommen auf Langeoog” Schild und begrüßt die ankommenden Gäste. Vom Fähranleger aus geht es direkt in die schon wartende Inselbahn. Mein Gepäck wird direkt ins Hotel gebracht. Das ist echt praktisch, weil ich ja vom Bahnhof noch ein Stückchen zu laufen habe bis ins Hotel. Und da die Insel Autofrei ist, steht für mich bei einem der Inselansässigen Fahrradverleiher ein E-Bike, welches schon im Vorfeld für mich gebucht wurde, bereit. Dieser liegt auf dem Weg zum Hotel. Nach einem kurzen Spaziergang in das Zentrum von Langeoog finde ich, dank der mir in Bensersiel an die Hand gegebenen Unterlagen, den Fahrradverleih “Radakteur” (wie passend) relativ leicht. Ich habe es nicht so mit Straßenkarten lesen bzw. Richtungs-Anweisungen auf Google Maps zu folgen. Da fehlt mir, zugegebenermaßen, leider das passende Gen. Aber da ich ja auf einer Insel bin, werde ich wohl früher oder später auch im Hotel ankommen. In meinem Fall später. Aber wir sind ja zum Entschleunigen da und nicht um Stress zu haben. Das Fahrrad und ich sind zunächst keine Freunde. Wann bin ich das letzte mal Fahrrad gefahren? Aber man sagt ja, Fahrradfahren verlernt man nie. Also radel ich erst einmal gen Osten, bis fast ans Ende der Insel, um mich an das Fahrrad zu gewöhnen. Dabei bekomme ich schon mal den ersten Eindruck von der wunderschönen Natur auf der Insel. Bis ans Meer schaffe ich es leider nicht mehr, denn vor dem Mittagessen möchte ich noch im Hotel Silt & Sand einchecken. Und es sollte ja auch nur eine Probefahrt werden. Also geht es zurück auf dem holprigen Kopfsteinpflaster der Höhenpromenade durch das Naturschutzgebiet. Vorbei am Schloppsee mit den vielen auf der Insel lebenden Vögeln. Scharen von Gänsefamilien können hier unbesorgt ihre Jungvögel großziehen und stehen, liegen und laufen rechts und links des Weges. Für die Gäste ist es einfach nur niedlich und schön anzusehen, doch für die Insulaner können die Gänse auch zur Plage werden, wie ich später noch von Wattführerin Fiona erfahren werde.

Ich habe es natürlich bis ins Hotel geschafft, doch zum Mittagessen bin ich allerdings etwas zu spät gekommen, aber alles kein Problem. Zum Treffpunkt im Café Leiß bin ich aber zu Fuß gegangen, da in der Fußgängerzone eh Radfahrverbot gilt. Und vom Hotel aus sind es nur ein paar Minuten bis ins Zentrum. Nach dem Mittagessen geht es nun wieder mit dem Rad in die Meierei. Ich lasse mich überraschen, denn bis jetzt habe ich noch keine Ahnung, wer oder was die Meierei ist. Ich weiß nur, dass die Meierei am Ostende liegt und ich feststellen musste, dass ich bei meiner ersten Radtour noch lange nicht am Ende gewesen bin. Die Meierei liegt ganz am Ende. Ca. 8 km vom Ortsinneren aus. Nach der Meierei gibt es nur noch Naturschutzgebiet und Sandstrand. Von der Meierei aus ist es nur noch ein kleines Stück bis zum Inselende, ca. 1,5 km. Von dort aus kann man die Nachbarinsel Spiekeroog sehen.

Meierei auf Langeoog

Die Meierei auf der ostfriesischen Insel Langeoog hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1741 zurückreicht. Ursprünglich als landwirtschaftlicher Betrieb gegründet, entwickelte sie sich im Laufe der Jahre zu einem beliebten gastronomischen Ziel.

1741 wurde die Meierei als „Domäne Ostende“ gegründet und ist seit mindestens 1827 als Gastwirtschaft dokumentiert. 1930 übernahm Erich Falke die Pacht und wandelte sie in einen gastronomischen Betrieb um – die Familie Falke führt die Meierei bis heute. Heute ist sie ein beliebtes Ausflugsziel mit hausgemachten Spezialitäten wie Dickmilch mit Sanddornsaft und steht für gelebte Inseltradition.

Ich selbst habe diese inseltypische Spezialität nicht probiert, da ich weder ein Dickmilch- noch ein Sanddorn und schon gar kein Pumpernickel-Fan bin, welcher als Topping noch über die Dickmilch gebröselt wird, aber es soll sehr gut schmecken. Ich bin da eher die Apfelkuchenfraktion. Nun ja, nach der kleinen Zwischenmahlzeit ist schon bald wieder Abendessen angesagt. Es geht langsam wieder zurück. Diesmal nehme ich mir die Zeit, die wunderschöne Natur zu genießen und die Vögel am Schloppsee zu fotografieren.

Der Schloppsee

Bei einem Dünendurchbruch im Zusammenhang mit der Weihnachtsflut im Jahre 1717 entstand die Landschaftsstruktur in dem Gebiet des Schloppsees. 1971 wurde hier Sand für den Küstenschutz entnommen. Die dabei entstandene Senke füllte sich mit Regenwasser und bildete ein flaches Gewässer, das sich seitdem zu einem wertvollen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten entwickelt hat. Der See liegt im Osten der Insel und ist Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer. Der Schloppsee ist ein bedeutendes Feuchtgebiet und ein Paradies für Vogelbeobachter. Die flachen Gewässer und umliegenden Wiesen bieten zahlreichen Vogelarten Lebensraum. Besonders während der Zugzeiten im Herbst und Frühjahr sind hier große Schwärme von Weißwangengänsen (Nonnengänsen) zu beobachten, die sich auf den Feldern und Gewässern sammeln. Auch Graugänse, verschiedene Entenarten und Watvögel wie Alpenstrandläufer und Kiebitzregenpfeifer sind regelmäßig anzutreffen. Für Naturfreunde und Vogelliebhaber ist der Schloppsee ein wahres Paradies, um Vögel zu beobachten.

Eine wunderbare Aussicht haben Sie auch von der Rooftop-Bar des Hotels “Die Sandburg”. Zwar nicht auf den Schloppsee, aber von hier aus kann man wunderbar, mit einem Cocktail in der Hand, den Sonnenuntergang genießen.

Beim Abendessen im Silt & Sand haben wir Gelegenheit uns mit dem frischgebackenen Bürgermeister von Langeoog, Onno Brüling, zu unterhalten. Diese Gelegenheit nutze ich natürlich, um einen kleinen O-Ton einzuholen.

In lockerer Atmosphäre wird sich über dies und das unterhalten. Hauptthemen dabei sind natürlich Inselleben als Insulaner, nachhaltiger Tourismus und die Inselnatur, die ich und meine Kolleginnen und Kollegen ja zum Teil schon kennenlernen durften, und am nächsten Tag mit einer Wattwanderung für Einsteiger noch ausführlicher erklärt bekommen haben.

Wattwanderung für Einsteiger

Ich glaube, dies war meine erste Wattwanderung in meinem Leben. Bislang konnte ich es immer vermeiden. Ich mochte das matschige, glitschige Gefühl unter den Füßen noch nie. Allein der Gedanke daran, dass das Watt voll Würmer ist, hat mich erschaudern lassen und dann auch noch barfuß darein? Igitt. Niemals. Aber zum Glück gibt es ja mittlerweile Wattsocken, die sogenannten “Beachies”. Mit denen gehe auch ich ins Watt. Bevor die Gruppe allerdings so richtig im Watt angekommen ist, gibt es schon eine Menge Informationen über das Vogelschutzgebiet, durch das wir noch hindurch müssen, um ins Watt zu kommen. Keine Sorge, wir latschen nicht einfach so durch die Wohnzimmer der hier brütenden vielen Vögeln. Fachkundige Begleitung bekommen wir von der Langeoogerin und zertifizierten Nationalpark- Gäste-/und Wattführerin Fiona Wettstein. Von ihr erfahren wir, welche Vogelarten hier auf Langeoog brüten oder nur auf der Durchreise sind. Wir suchen nach Speiballen von Möwen, entdecken essbare Pflanzen auf den Salzwiesen und lauschen gespannt Fionas Erzählungen. Brütende Austernfischer beobachten uns ganz genau auf dem Weg zum Watt. Ganz in unserer Nähe liegt das Gelege, direkt am Wegesrand. Doch die Austernfischer wissen genau, dass von uns keine Gefahr ausgeht. Ganz im Gegenteil, erklärt uns Fiona. Wo wir, also die Menschen sind, halten sich keine Raubvögel wie Möwen auf, die nur eins im Sinn haben, das Gelege zu zerstören. Wir erhaschen im Vorbeigehen einen kurzen Blick auf das Gelege und ziehen rasch weiter, um die Ruhe nicht weiter zu stören.

Noch ein kurzes Stück und schon geht es in den Matsch. Ab jetzt müssen wir ganz schön aufpassen, nicht im Schlick stecken zu bleiben oder auszurutschen. Mystische Nebelschwaden ziehen auf, während der Seenebel das Watt in ein geheimnisvolles, milchiges Licht taucht, gräbt Fiona eine kleine Wattsschnecke aus. Für uns kaum sichtbar, winzig klein und doch so kostbar für das Watt. Sie wird auch die Meereskuh genannt und Fiona erzählt ausführlich von diesem kleinen Lebewesen. Wenn doch nur alle Schnecken so süß wären.

(Leider war es sehr, sehr windig und stürmisch zur Aufnahmezeit. Die Hintergrundgeräusche konnten leider nicht ganz gefiltert werden. Sorry)

Aber nicht nur die Wattschnecke trägt zu einem gesunden, ausgeglichenen Watt bei. “Das Watt muss ordentlich stinken und wenn man gräbt, muss es schwarz sein”. Und ich kann es bezeugen, dass das Watt stinkt. Fiona zeigt uns Spuren im Watt, die auf Fadenwürmer, Ringelwürmer und Wattwürmer hinweisen. Beim Ausgraben von Fadenwürmern, graben wir eine Pfeffermuschel mit aus. Wir sammeln Herzmuscheln und sehen zu, wie sie sich mit ihren schnellen “Füßchen” wieder in den Wattboden eingraben. Und auch einen besonders hübschen Krebs bekommen wir zu sehen. Ein stattliches Krebsmännchen, wie man am unteren Krebspanzer erkennen kann. Ein kleines, spitzes Dreieck, welches fast aussieht wie ein Leuchturm, ist zu sehen. Bei den Weibchen ist die Zeichnung etwas runder und breiter.

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Auf unserem Rückweg erklärt uns Fiona, welche wunderbaren Eigenschaften der Blasentang hat. Die im Blasentang enthaltene ölige Flüssigkeit ist gut für Haut und Lippen. Die Inhaltsstoffe des Blasentangs sind feuchtigkeitsspendend, antioxidativ und entzündungshemmend. Und auch der Meeresspargel (Queller) fängt gerade an zu wachsen. Eine Geschmacksprobe haben wir am Vorabend schon im Silt & Sand bekommen.

Wissen Sie eigentlich, was es mit dem Schimpfwort “Pissnelke” auf sich hat? Der Pissnelke begegnen wir hier in Hülle und Fülle. Die kleinen rosafarbenen Blütenköpfe sind auf der Salzwiese nicht zu übersehen. In früheren Zeiten wurden die Blüten der Strand-Grasnelke als Tee zubereitet. Äußerst harntreibend, so dass der Name “Pissnelke” entstand.

 

Tee trinken möchte ich gleich auch noch, aber keinen Nelken-Tee. Wer errät wohl, welcher Tee in Ostfriesland getrunken wird? Richtig, Ostfriesentee bzw. Schwarztee. Aber bevor es zur ostfriesischen Teetied ins Heimatmuseum, ins Seemannshus” geht, macht unsere kleine Gruppe noch einen kleinen Abstecher zu den “Bunten Buden”. Auch wenn die bunten Buden, im Gegensatz zum Heimatmuseum, erst vor acht Jahren nach Langeoog kamen, gehören sie doch schon zu den Wahrzeichen der Insel Langeoog. Sie sind nicht nur ein optischer Hingucker, sondern auch ein Ort der Begegnung und des Genusses sowohl für Einheimische als auch für Touristen. Hier trifft man sich, um zu entschleunigen, einfach mal die Seele baumeln zu lassen, bei einem Imbiss die Strandatmosphäre zu genießen oder das ein oder andere Souvenir zu kaufen. Auch wir gönnen uns einen Fischimbiss, bevor es weiter ins Seemannshus geht.

Das Heimatmuseum – Seemannshus

Mitten im charmanten Ortskern von Langeoog liegt ein kleines Juwel, dass die Geschichte der Insel lebendig werden lässt: das Heimatmuseum, liebevoll auch „Seemannshus“ genannt. Für jeden, der mehr über das Leben auf dieser ostfriesischen Insel erfahren möchte, ist ein Besuch hier ein absolutes Muss. Das Seeemannshus ist aber nicht nur Museum. Geheiratet werden darf hier auch. Vor dem Heimatmuseum ist ein Weg mit Backsteinen gepflastert, die die Initialen der hier im Heimathaus geheirateten Paare enthalten.

Auf dem Grundstück, auf dem sich heute das Seemannshus befindet, errichtete Heinrich Lücken im Jahr 1794 das erste Gebäude. Im Jahre 1990 wurde das Seemannshus dann zum Heimatmuseum umgewandelt. Bis 1987 lebte die Familie Seemann in dem Haus. Der Name des Hauses geht auf die Familie Seemann zurück, welche dort ab 1888 ansässig war.

Schon beim Betreten des historischen Gebäudes, das einst das Zuhause einer Seefahrerfamilie war, fühlt man sich in vergangene Zeiten zurückversetzt. Das Museum ist kein steriler Ausstellungsraum, sondern bewahrt die ursprüngliche Atmosphäre eines Insulanerhauses. Hier können Besucher eine beeindruckende Sammlung an Ausstellungsstücken bestaunen, die vom harten, aber auch erfüllten Leben der Langeooger zeugen.
Von alten Fischergeräten und nautischen Instrumenten bis hin zu kunstvollen Modellen historischer Schiffe – jede Ecke des Seemannshuses erzählt eine eigene Geschichte. Besonders faszinierend sind die Einblicke in den Alltag der Insulaner: liebevoll eingerichtete Stuben mit Mobiliar aus vergangenen Jahrhunderten, traditionelle Trachten und Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens lassen erahnen, wie es sich früher auf der Insel lebte.

Das Heimatmuseum ist auch ein Ort, der die enge Verbindung der Langeooger zur See eindrucksvoll dokumentiert. Zahlreiche Exponate erinnern an die Zeit, als der Walfang und die Seefahrt zentrale Rollen im Leben der Inselbewohner spielten. Wer genau hinschaut, entdeckt vielleicht sogar persönliche Erinnerungsstücke und Fotografien, die die Geschichten einzelner Familien erzählen.

Ein Besuch im Seemannshus ist nicht nur lehrreich, sondern auch berührend. Und auch rührend ist der Tisch in der Friesenstube eingedeckt. Extra für die Teezeremonie. Wir bekommen eine Einführung in die ostfriesische Teetied, welche genauso wie das Wattenmeer zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Ostfriesische Teetied

Alle wichtigen Details zur ostfriesischen Teetied teilt uns Christel Sommer mit, ehrenamtliche Helferin im Heimatmuseum.

Und so wie gerade im Gedicht beschrieben, wird uns der Tee im original ostfriesischen Teeservice mit ostfriesischem Rosendekor serviert. Zuerst kommt der/das Kluntje (Kandis) in die Teetasse. Dann wird langsam der Tee in die Tasse gegossen, aber nicht zu viel, eigentlich gerade so bis der Kandis bedeckt ist. Allerhöchstens eine halbe Tasse. Wenn man nun ganz leise ist, hört man es knistern. Dann kommt der Rahm (Sahne) ganz vorsichtig mit einem Rahmlöffel entlang des Tassenrandes in den Tee. Nun kann man sehen, wie sich kleine Wölkchen bilden. Der Tee wird nicht umgerührt. Schluck für Schluck wird der Tee nun genossen. Mit jedem Schluck entsteht ein neuer Geschmack. Erst sahnig, dann der kräftige Tee und dann die Süße. Bei der Zeremonie horchen wir gespannt den Geschichten von Norda Westerkamp, ebenfalls ehrenamtliche Helferin des Heimatvereins Langeoog und Christel Sommer. Wie viel Tee trinkt wohl ein Ostfriese im Jahr?

Wow, rund 300 Liter Tee im Jahr. Kaum zu glauben. Damit sind die Ostfriesen Weltrekordhalter im Tee trinken. Noch vor England, China und der Türkei. Wir haben so viel über die Geschichte des Ostfriesentees erfahren. Ich kann nur jedem empfehlen, der zu Besuch auf Langeoog ist, sich die Zeit zu nehmen und an der Teetied teilzunehmen. Die Zeremonie ist kostenlos, aber Spenden werden gerne angenommen. Die Teetied dauert etwa 1,5 Stunden. So viel Zeit muss sein.

Bald geht es schon wieder zum Abendessen. Nun wird es fast schon wieder stressig, dennoch nutze ich die kurze Zeit, um mal eben schnell der Nordsee einen kleinen Besuch abzustatten. Das Wetter ist nicht mehr ganz so wolkenlos und sonnig wie heute Vormittag. Es ist eher wolkenlastig und sehr böig. Aber ein paar schöne Erinnerungsbilder sind noch drin, bevor es ins “In´t Dörp” zum Abendessen geht.

Der letzte Abend vor der Abreise. Das “In´t Dörp” ist eine urige, gemütliche Gaststätte, in der es man sich bei ein-zwei Bierchen oder Wein und einem guten Essen in bester Gesellschaft mit guten Gesprächen gut gehen lässt. Spargel steht auf der Speisekarte.

Spargel vom Festland, wie eigentlich alles, was es für den täglichen Bedarf für die Insulner und Gäste zu kaufen gibt. Quasi alles, von Lebensmitteln über Drogerieartikel, selbst Baumaterialien etc.. muss mit der Fähre auf die Insel gebracht werden. Darum ist es hier alles auch ein wenig teurer als auf dem Festland. Ich unterhalte mich, wie auch schon beim Abendessen, mit Susanne Wittenberg (Tourismus-Service, Marketing & PR) im Silt & Sand ausgiebig über das Leben auf einer Insel. Es war schon immer ihr Wunsch gewesen, auf Langeoog zu leben, den sie sich erfüllt hat. Mit allen Vor-und Nachteilen, was so ein Inselleben mit sich bringt.

Ja, Susi hat sich ihren Traum erfüllt. Doch wie sieht es mit “Neulingen” für die Insel aus? Zugegeben, eher schlecht. Der Wohnraum ist äußerst knapp. Ein Neubau übersteigt bei vielen weit das Budget, da ja alles noch viel teurer ist als auf dem Festland. Kinder müssen ab der Oberstufe wochentags in ein Internat auf dem Festland. Die wenigsten jungen Leute bleiben auf der Insel. Einige kommen irgendwann wieder. Servicekräfte bzw. Fachkräfte zu bekommen, ist auch auf der Insel ein großes Problem. Auch ein Arzt wird händeringend gesucht. Also es ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, zumindest nicht als Tourist. Als Gast der Insel werden Sie sich sicherlich sehr wohlfühlen. Und das sollen Sie ja auch. Ich habe mich, wie auch schon bei meinem ersten Besuch, sehr wohl gefühlt und freue mich schon auf meinen nächsten Besuch. Doch Langeoog ist ja nicht die einzige sehenswerte ostfriesische Nordseeinsel. Da wären ja noch Wangerooge, Spiekeroog, Baltrum, Norderney, Juist und Borkum. Wie ich mir die merken kann? Mit einer kleinen Eselsbrücke die ich von Susi habe. “Welcher Seemann liegt bei Nanni im Bett”? Ins Bett geht es gleich auch aber zuvor machen wir noch einen Abstecher in den Wasserturm. Es geht hoch hinaus. Der Plan von hier oben aus den wunderschönen Sonnenuntergang zuzusehen ist leider nicht auf gegangen. Wie schon erwähnt, hat es sich ganz schön zugezogen und eine dichte Wolkendecke hängt über Langeoog. Trotzdem ist der Ausblick vom Wasserturm aus wunderbar.

 

Die Redakteurin wurde eingeladen und unterstützt von der Constantin PR Agentur und dem Tourismus- Service Langeoog. Sämtliche Kosten wurden vom Tourismus-Service Langeoog übernommen. Die anschließende Berichterstattung erfolgte aufgrund authentischer Erlebnisse der Redakteurin. Die beteiligten Agenturen sowie Mitarbeiter hatten keinen Einfluss auf die anschließende Berichterstattung.

     

Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist Chefredakteurin von Reiseratgeber24. Als Reisejournalistin hat sie seit der Gründung des Mediums (2009) sehr viele Erfahrungen auf Pressereisen machen können. Ihre persönlichen Reiseerlebnisse schreibt sie sehr ausführlich und nutzt ihre langjährigen Erfahrungen in der Videoproduktion und Fotografie. Sie ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.

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