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Sankt Petersburg

Ein Reise-Schmankerl für die Leser von Reiseratgeber24.de:
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Schon immer wollte ich die russische Stadt St. Petersburg besuchen. Nun ergab sich kurzfristig die Gelegenheit. Am 30. Mai 2015 startete unser Flugzeug von Berlin Schönefeld und nach 3 ½ Stunden erreichten wir die zweitgrößte Stadt Russlands, die auch wegen der vielen Brücken an der Newa „Venedig des Nordens“ genannt wird. 1703 wurde sie von Peter dem Großen gegründet. St. Petersburg hat heute etwa 5 Mio. Einwohner und wird der Sage nach von 3 Engeln beschützt. Der eine befindet sich auf der Kuppel der Kirche der Heiligen Katharina, der andere bekrönt die Spitze der Peter-Paul Kathedrale und der letzte thront auf der Alexandersäule.

Das Hotel, in dem wir eincheckten, hieß Astoria, lag direkt im Zentrum der Stadt und ist ein wunderschönes 5 Sterne Haus und zugleich eins der besten der Stadt. Seit über 100 Jahren ist dieses Hotel in einem historischen Gebäude untergebracht. Es verfügt über 169 Zimmer, 68 Suiten und der Rest sind de Luxe Zimmer.

Hotel Astoria Foto: Matthias Dikert
Foto: Matthias Dikert

Die Zimmer sind großzügig und geschmackvoll eingerichtet und die Marmorbadezimmer lassen keine Wünsche offen. Der Wintergarten mit einer Fläche von 170 Quadratmetern wird gern für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten genutzt und hat auch eine direkte Verbindung zum 250 Quadratmeter großen Ballsaal. 6 weitere Meeting Räume stehen für Tagungen und Konferenzen zur Verfügung. Das Astoria Hotel ist direkt mit dem Schwesterhotel Angleterre verbunden, das ein 4 Sterne Plus Produkt ist und über 192 Zimmer anbietet. Der ganze Komplex hat über 261 Räume, wobei die 169 Zimmer vor zweieinhalb Jahren komplett renoviert worden sind. Das Astoria Café im Astoria Hotel verwöhnt den Gast mit einer Kombination aus russischer und französischer Küche und hat einen guten Mix zwischen diesen beiden kulinarischen Ländern gefunden.
Die Schwester des Hoteleigentümers Rocco forte ist die Designdirektorin der Rocco forte Hotels und zeichnet verantwortlich für die Inneneinrichtung. So sind in den Zimmern Material und Farben, die die Stadt St. Petersburg und Russland charakterisieren, mit in das Design eingeflossen.

Des weiteren gibt es einen Spa-Bereich, der über 6 Streaming Räume und einen Frisör, und über Maniküre und Pediküre Anwendungen, die man dort beziehen kann, verfügt.
Die meisten Buchungen kommen von russischen Gästen, dicht gefolgt von amerikanischen, über deutschen, französischen und italienischen Gästen, bis hin zu chinesischen Besuchern, deren Anzahl immer mehr wird. Von den Berühmtheiten nächtigten zur Jahrhundertwende und durch die kulturellen Einflüsse des Mariinski-und Michalowski-Theaters viele Künstler hier. Rasputin, Placido Domingo und Pavarotti, um nur einige zu nennen, sowie bekannte Filmschauspieler der neuen Zeit kamen und kommen gern in dieses Haus, um sich hier für ein paar Tage wohl zu fühlen.

Dem Hotel gegenüber steht auf dem Senatskaya Platz der „Eherne Reiter“. Das ist ein bronzenes Reiterstandbild von Peter dem Großen, dessen Denkmal der Franzose E.-Maurice Falconet als Lebenswerk schuf. Rechts vom Astoria Hotel schaut man auf die größte Kathedrale St. Petersburgs, die Isaakskathedrale. Sie ist ein monumentales Bauwerk, ein Kuppelbau mit 101 Metern Höhe. Isaak von Dalmatien war ein museltinischer Mönch, der im 4. Jahrhundert lebte und nach seinem Tod heilig gesprochen wurde. Das erste Gebäude für die Isaakskathedrale existierte schon unter Peter I. zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Die Kathedrale hat ein Gewicht von 300 Tausend Tonnen und wurde im Laufe von 40 Jahren erbaut. 24 Säulen halten die große Kuppel. Innen und außen schmücken das Gebäude zahlreiche Skulpturen und Reliefs. Das Interieur beeindruckt durch die üppige Vergoldung, eine Vielfalt der Marmorarten und eine Fülle von Malereien und Mosaiken. Innen befindet sich auch das größte Glasfenster mit einer Fläche von 28,5 Quadratmetern. Während des Gottesdienstes kann die Kathedrale etwa 12 Tausend Menschen aufnehmen. Heutzutage ist in der Isaakskathedrale ein kunsthistorisches Museum untergebracht, jedoch der Gottesdienst ist nicht ausgeschlossen. Außerdem sieht man den Marienpalast und auch eine lange schnurgerade breite Einkaufsstraße, den Newski Prospekt, einen der drei Prospekte, welche strahlenförmig von dem Gebäude der Admiralität mit der vergoldeten Spitze (Zentrum des russischen Schiffbaus) auslaufen. St. Petersburg wurde von Anfang an planmäßig ausgebaut und diese Traditionen werden weiter gepflegt.

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Foto: Matthias Dikert
Foto: Matthias Dikert

Während unserer „Hop on Hop off“ Bus Tour fuhren wir an weiteren interessanten Kirchen und verschiedenen russischen Palästen vorbei, bis wir schließlich am Wodka Museum hielten, dort die musealen Räumlichkeiten besuchten, etwas über die Wodkaherstellung erfuhren und schließlich ein reichhaltiges spezielles Abendessen in der Wodkakneipe Ryumochnaya Nr.1 einnahmen.
Wodka ist das Nationalgetränk der Russen und natürlich trinkt man zu einem guten Essen auch einen guten Wodka. Auch wir konnten verschiedene Sorten probieren, den reinen Schnaps, veredelten Wodka mit Kräutern, frischen Beeren und bestimmten Früchten und sogar Wodka mit verfeinerten Birkenknospen.

Foto: Matthias Dikert
Foto: Matthias Dikert

Mir hat der reine 45 prozentige Wodka aus Getreide am besten geschmeckt und die Gurkenstückchen, Speckröllchen und Käsebeilagen gaben dem Getränk noch die besondere Note. Die lukullischen Köstlichkeiten, der Wodka und stimmungsvolle Musik schafften eine feucht fröhliche Stimmung und ließen den Abend beschwingt ausklingen.
Etwa 15 Kilometer von Petersburg entfernt liegt Puschkin mit der Sommerresidenz des Zaren Peter, dem Großen. Dieser Katharinen Palast mit dem berühmten Bernsteinzimmer war am nächsten Tag unser Besuchsziel.

Diese Zarenresidenz war vor allem mit Elisabetha, der Tochter des Zaren und seiner Frau Katharina verbunden. In der Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich der Paradeeingang an der Südfassade. Die schmiedeeisernen Gittertore mit vergoldeten Ornamenten sind eine Sehenswürdigkeit für sich. Bartolomeo Rastrelli erbaute den „Großen Thronsaal“. Der riesige, 1000 Quadratmeter große, mit üppigen vergoldeten Holzschnitzereien verzierte Saal wirkte noch größer durch die 22 Glastüren mit einer Fensterreihe darüber, die unzähligen Spiegel im herrlichen geschnitzten Rahmen und die Deckenmalerei, eine komplizierte aus 3 Teilen bestehende Komposition, die eine Illusion der Unendlichkeit des Raumes schafft.

Foto: Matthias Dikert
Foto: Matthias Dikert

Der Gästeempfang dauerte oftmals mehrere Stunden, bis die vielen Personen, die durch kleinere Räume geführt und aussortiert wurden, schließlich den Thronsaal erreichten. Eine der Hauptsehenswürdigkeiten des Palastes war das Bernsteinzimmer. Die 52 Quadratmeter Fläche umfassende Bernsteinwandbekleidung war 1709 von Königsberger Künstlern für das Arbeitszimmer Friedrich-Wilhelms I. von Preußen angefertigt worden. Dieser überließ 1716 das Bernsteinzimmer Peter dem Großen gegen 248 großgewachsene Soldaten für seine Leibwache. Nachdem das Zimmer zunächst im Petersburger Winterpalast eingerichtet war, wurde es auf Anordnung der Elisabeth nach Zarskoje Selo gebracht, wo es 1942 von deutschen Besatzern abmontiert und in das Schloss nach Königsberg transportiert wurde. Dann verlor sich die Spur und inzwischen wurde eine einzigartige Kopie von Petersburger Künstlern neu geschaffen, die sich zum Bewundern im Katharinen Palast befindet.
Die Sommerresidenz umgibt eine 400 Hektar große Parkanlage. Rastrelli vollendete den französischen und englischen Garten. Katharina II. liebte ihre Gärten und besonders den „Hängenden Garten“, hier verbrachte sie ihren Lebensabend und ist mit 64 Jahren verstorben. Blumen und zahlreiche Alleen, geschmückt mit Marmorplastiken, stammen teilweise aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Unter Katharina wurde der Park zu einer Art „Pantheon“ des russischen Ruhmes. Er ist übersät mit Marmordenkmälern zur Erinnerung an die über die Türken errungenen Siege von 1770 bis 1790.
Der Architekt Cameron verwirklichte den Traum Katharinas der II. und schuf eine griechisch-römische Rhapsodie. Diese eindrucksvolle Cameron-Galerie schwebt im Ionischen Stil mit ihrer weißen Kolonnade über dem Malachitgrün der Baumkronen. Die Freitreppen, die von der Seite der „Grotte“ zur Galerie führten, flankieren zwei gewaltige Bronzestatuen Herkules und Flora. An die Galerie schließen sich die „Kalten Bäder“ an. Ein stufenloser Abstieg führt an der Cameron Galerie und den „Kalten Bädern“ vorbei und mündet in die Rampenallee des malerischen Landschaftsparks, der den Blick auf einen großen Teich freigibt. Am Nachmittag stand der Besuch der Petersburger „Kapelle“ an, wo uns die Direktorin Olga Khomowa empfing und interessante Einzelheiten vermittelte.

Foto: Matthias Dikert
Foto: Matthias Dikert

Das ist die älteste Kulturanstalt Russlands, die noch vor der Stadtgründung Petersburgs ins Leben gerufen wurde und einen Chor aufgebaut hat. Der Chor wurde vor 350 Jahren gegründet von Iwan dem Schrecklichen. Dieser hatte den Chor sehr gemocht, hat selbst gesungen und sogar komponiert. Dann gründete Peter, der Große, einen Hofchor und auch eine Hofkapelle. Er war sehr stolz auf den Chor und hat ihn auch mit ins Ausland genommen, wenn er selbst auf Reisen gegangen ist. Auch die folgenden Zaren haben die „Kapelle“ unterstützt und gefördert. Hier hat man auch einen Jungenchor gegründet, die Buben wurden aus dem ganzen Land ausgesucht, hier hergebracht und später ausgebildet. Die Zaren haben auch persönlich in diesem Prozess mitgewirkt. Zum Beispiel kam Nikolaus I. persönlich, wenn Jungen im Chor aufgenommen wurden, um zu hören, ob sie auch geeignet sind. Wenn die Jungen im Stimmbruch ihre Stimmen verloren hatten, übten die Zaren Nachsicht, gründeten ein Konservatorium und ließen die jungen Künstler im Instrumentenspiel und in der Theaterkunst ausbilden. Übrigens haben bekannte russische Komponisten wie Rimskii-Korsakow und Tschaikowski in den Räumen der „Kapelle“ gewohnt und gearbeitet. Auch ein Sinfonieorchester ist in der Einrichtung entstanden. Als es wuchs und gedeihte, brauchte man ein neues Gebäude, das vor 130 Jahren der russische Architekt Benoir erbaute. Die Zarenkapelle bekam also einen Konzertsaal und einen Saal für Zeremonien. Der Weg vom Palast zur Kapelle war so kurz, dass die Zaren auch zu Fuß entlang spazieren konnten. Heute ist die „Kapelle“ eine moderne Kunstanstalt geworden, wo ebenfalls junge Leute musikalisch ausgebildet werden, um zu singen oder im Sinfonieorchester mitzuwirken. Unter anderem gehören eine Bühne, mehrere Probenräume und eine Galerie zur weiteren Ausstattung, in der junge Maler ihre Bilder ausstellen und einen Catering Service zur gastronomischen Umrahmung betreiben. Wir hatten das Glück, dort einen echten Borretsch zu genießen.

Interessant war auch der Bootsausflug auf der Newa. Übrigens gibt es rund 360 Brücken über die Newa und ihren Nebenflüssen Mojka und Fontanka, die durch ein 6 Kilometer langes Kanalsystem miteinander vernetzt sind. Früher lief der Gütertransport auf der Newa und ihren Armen, heute fahren Ausflugsschiffe oder kleine Motorboote des Tourismusverkehrs hin und her.

Foto: Matthias Dikert
Foto: Matthias Dikert

Nachts, wenn die Brücken hochgezogen werden, laufen große Schiffe in die Stadt ein. Um 5 Uhr ist dann der ganze Zauber vorbei und die Brücken verwandeln sich wieder in Straßen, die die Stadtteile miteinander verbinden. Die Namen der Brücken sind aus alten Zeiten, auch die Farben. Früher waren alle Brücken aus Holz, in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie modernisiert und durch schmiedeeiserne Konstruktionen ersetzt. Der längste Nebenfluss Mojka ist 6 Meter tief und hat eine durchschnittliche Breite von 20 Metern. St. Petersburg liegt auf mehreren Inseln. Die Dvortcoviy Klappbrücke über die Newa ist ein Symbol der Stadt und bildet den Verkehrsweg zwischen den Admiralitäts- und Vassiliyevskiy Inseln. Schon von weitem sieht man die Peter-Pauls-Festung mit der Peter-Pauls-Kathedrale. Diese liegt auf der kleinsten Haseninsel, die 700 Meter lang und 300 Meter breit ist. Seinerzeit war dort ein dichter Wald, es gab viele Hasen und zu Beginn des 18. Jahrhunderts war es ein beliebtes Jagdrevier.

Mit der Gründung der Peter-Paul-Festung im Jahre 1703 begann der Bau der Stadt St. Petersburg. Um die Festung wuchs die Hauptstadt und die Zitadelle verlor immer mehr an militärischer Bedeutung. Heute knallt noch vom Festungswerk zur Mittagszeit ein Schuss aus der Kanone. Diese Tradition besteht schon seit der Zeit Peters I. Vom 31. Mai bis 4. November kann man auch jeden Samstag nach dem Schuss eine Zeremonie der Ehrenwachablösung bewundern.

Foto: Matthias Dikert
Foto: Matthias Dikert

Die Peter-Pauls-Kathedrale ist eine der edelsten Kirchen in der Stadt. Das erste Bauwerk war aus Holz und in den 30iger Jahren nach dem Tode von Peter I. wurde das hölzerne Bauwerk mit Stein verkleidet. Schon zu Lebzeiten von Peter wurde hier Gottesdienst abgehalten, in dieser Kirche wurde er auch als erster beigesetzt. Die Kathedrale ist berühmt durch ihren 122,5 Meter hohen Glockenturm mit vergoldeter Spitze und dem einzigartigen Satz von Glocken. Die größte Glocke wurde im 17. Jahrhundert gegossen und wiegt 5 Tonnen. Ungewöhnlich ist auch das Glockenspiel mit 35 Glocken. Im Innern erinnert die Kathedrale an einen prächtigen Palastsaal mit Kristallkronleuchtern, grün rosa farbigen geflammten Säulen und großen Fenstern. Von besonderem historischen Wert ist die Ikonenwand und die geschnitzte Kanzel. Die Peter-Pauls-Kathedrale wurde durch Erlass von Peter dem Großen zur Begräbnisstätte der Zarenfamilie. Über 32 Personen sind hier in der Erde in einem Holz- oder Blei Sarg 2 Meter tief beigesetzt.

Nach der Bootsfahrt statteten wir der Auferstehungskirche einen Besuch ab, die im Volksmund „Blutkirche“ genannt wird. Die Kirche steht an der Stelle, wo Bluttropfen von Alexander II. gefunden wurden, als er Opfer eines politischen Attentats am 1. März 1881 geworden ist. Die Kathedrale mit weißem Pilastern und vergoldeten Zwiebelkuppeln lässt an eine Dame im üppigen Kleid mit dem Reifrock erinnern. Der Barockbau, der auf der Grundlage der Basiliuskathedrale des Moskauer Kreml von 1748 bis 1764 erbaut wurde, fand erst 1907 seine Vollendung. In die ganze Fassade sind bunte Kacheln mit einem Ornament eingesetzt und im Gebäudesockel wurden 12 Granittafeln angehängt. Innen sieht die Kirche wie ein wahres Mosaikmuseum aus, dessen Fläche fast 7000 Quadratmeter beträgt. Die Mosaikbilder wurden nach den Entwürfen von mehr als 30 Künstlern gestaltet. Heute wird das Haus als Museums- und Ausstellungskomplex genutzt, in dem auch Musikabende der klassischen Musik durchgeführt werden.

Für die Besichtigung der Eremitage braucht man immer sehr viel Zeit, da der ständige Menschenandrang von Tag zu Tag größer wird. Wir benötigten auch mehrere Stunden, um die berühmte russische Kunstsammlung zu bestaunen. Inzwischen sind die bedeutenden Kulturgüter und Gemälde auf fünf Gebäude des Winterpalastes, die sich in Petersburg auf dem Schlossplatz befinden, untergebracht. 1764 gründete Katharina II. die Eremitage mit 225 Bildern bekannter westeuropäischer Künstler. Heute zählt die Sammlung ca. 3 Millionen Exponate. Der Winterpalast ist ein riesiges Barockensemble von atemberaubender Schönheit. Diese Zarenresidenz war vollauf dem Zaren Peter dem Großen gewidmet. Der Thron- und Wappensaal gehörte zu den herausragendsten
Räumlichkeiten des Schlosses.

Foto: Matthias Dikert
Foto: Matthias Dikert

Der letzte Besitzer, Nikolaus II. musste 1917 die Abdankungsurkunde signieren und das Winterpalais wurde zum Sitz einer bürgerlichen provisorischen Regierung. Am 26. Oktober 1917 wurde das Gebäude im Sturm genommen und die junge Sowjetrepublik mit Lenin an der Spitze proklamiert. 1837 wurde das Palais Opfer eines Brandes und danach völlig verändert wieder aufgebaut. Die prachtvolle barocke Paradetreppe, wo die würdigsten Gäste empfangen wurden, erhielt aber ihr ursprüngliches Aussehen durch den Baumeister Bartolomeo Rastrelli zurück. Der Thronsaal fasziniert durch seine majestätische Feierlichkeit. In der großen Nische sieht man einen vergoldeten Thronsessel aus Silber und Holz. Alle Gegenstände, die aus Silber sind, stammen aus der Zeit Peter I. Selbst die erste russische Münze wurde hier gegründet. Das Monogramm von Peter und das Wappen erstrahlen in hellem Glanze und in den Parkettfußböden kann man sich spiegeln. In dem Bild hinter der Nische wurde Peter als junger Zar in der Begleitung der Göttin der Weisheit Minerva dargestellt. Eines der prachtvollsten Interieurs des Winterpalais ist das Malachit-Gastzimmer. Die vergoldeten bronzenen Kapitelle der Malachitsäulen harmonieren effektvoll mit der Vergoldung der Türen und Deckenornamente. Eine Vase aus einfachem Stein, wo die Oberfläche mit Malachit verkleidet ist, gehört zur Mosaiktechnik, die in Russland erfunden wurde. Einmalig sind auch die goldenen Kronleuchter im Wappensaal. Hier erkennt man alle Wappen von den damaligen russischen Gouvernements.

Im Pavillon-Saal der Kleinen Eremitage ist eine besondere Sehenswürdigkeit zu bewundern, die vom englischen Mechaniker James Coxe angefertigte „Pfauenuhr“. Das Ziffernblatt befindet sich im Hut eines Pilzes vor dem Baumstumpf, auf dem der Pfau sitzt. Wenn die Uhr schlägt, schlägt der Pfau sein Rad. Die Eule im Käfig dreht den Kopf und blinzelt mit den Augen und der Hahn kräht.
Die Sammlung der italienischen Malerei mit den Meisterwerken von Raffael, Leonardo da Vinci kann es mit den größten Museen der Welt aufnehmen. Die Eremitage besitzt eine großartige Kollektion der holländischen und flämischen Malerei, zu deren Künstlern u.a. Rubens, van Dyck und Snyders gehören. Die impressionistischen Maler Monet, Renoir, Picasso und Henri Matisse sind in der Kunstgalerie mit wahren Meisterwerken vertreten. Werke von van Gogh (beispielsweise Strauch) oder Paul Gauguin mit der (Frau mit der Frucht) stechen besonders hervor. Und zu den schönsten Werken der antiken Kunst in der Eremitage zählt die „Taurische Venus“, eine im 2. Jahrhundert vor Christus angefertigte römische Kopie.
Das Faberge-Museum ist eine Adresse, die man in Petersburg unbedingt gesehen haben muss. Uns empfing Ekaterina Petuchowa im restaurierten Schuvalov-Palais, das die Winkow Times-Stiftung 2004 erworben hatte. Victor Wechselberg eröffnete das Haus mit der Sammlung von Faberge-Ostergeschenken, die vor allem für die Zarenfamilie hergestellt wurden. Das Museum öffnete im Jahr 2013 seine Pforten und zeigt die private Sammlung des Juweliers Faberge, die etwa 4000 Exponate aufbewahrt. Faberge hat 69 Ostereier und davon 50 für die Zaren produziert. Im „Blauen Salon“ befindet sich der berühmteste Teil der Faberge-Eier.

Foto: Matthias Dikert
Foto: Matthias Dikert

Wir sehen das 1902 hergestellte Tischuhrei mit rosafarbener Emaille und dem drehenden Ziffernblatt. Das weiße Ziffernblatt dreht sich regelmäßig und der Zeiger, eine Diamantenschlange, zeigt die Stunden an. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die mit Silber verzierte Schatulle, die mit Emaille überzogen ist. Auf dem Deckel gibt es mehrere Edelsteine, kleine Diamanten und Rubinen und eine Inschrift mit dem Jahr 1894, wo Kaiser Alexander der III. starb. Das war übrigens das letzte Geschenk Faberges für die Romanows. Das Eiergeschenk zu Ostern 1897 wurde der Krönung von Nikolaus und Alexandra gewidmet. Das Ei wurde mit transparenter Emaille überzogen. Muster und Ornamente wurden hinein graviert und dann emailliert. Aber die Hauptüberraschung bleibt eine goldene Kutsche mit Rädern aus Platin, ein Modell der originalen Krönungskutsche für die Zarenfamilie. Die goldene Kutsche kann fahren und dreht sich, außerdem kann man die Türen öffnen und es kommen Fußtreppen und Möbel zum Vorschein. Natürlich verwahrt die Stiftung auch eine Tabakdose mit dem Monogramm von Nikolaus dem II.. Der Kaiser schenkte solche Tabakdosen seinen wichtigen Gästen, die hier zur Krönung eingeladen wurden.

Nach dem Faberge-Erlebnis checkten wir ein in das moderne Kongresshotel „Azimut“, um es kurz kennenzulernen und auch den letzten Abend beziehungsweise die letzte Nacht darin zu verbringen.

Foto: Matthias Dikert
Foto: Matthias Dikert

Als letztes Highlight nahmen wir dann im wunderschönen Mariinski-Theater an der 4-stündigen Ballett-Aufführung von Peter Tschaikowskis „Dornröschen“ teil. Ein herrlicher Ausklang des Abends, auf den ein neuer Beginn eines erlebnisreichen Tages mit dem anstehenden Besuch von Veliki Novgorod folgte.

Lesen Sie bitte auch:

Veliki Novgorod

Weitere Informationen bei:

Visit Russia Deutschland
visitrussia.germany@russia.travel

HOTEL ASTORIA
39 BOLSHAYA MORSKAYA
ST PETERSBURG
Russian Federation
190000
Tel.: +7 (812) 494 5757

AZIMUT Hotel Saint-Petersburg
Lermontovsky av. 43/1
Saint-Petersburg
Russian Federation
190103
Tel.: +7 (812) 7402640

Text:

Peter Marquardt

Fotos:

Matthias Dikert

Alexandra Rüsche - Chefredakteurin von Reiseratgeber24.de
Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist Chefredakteurin von Reiseratgeber24. Als Reisejournalistin hat sie seit der Gründung des Mediums (2009) sehr viele Erfahrungen auf Pressereisen machen können. Ihre persönlichen Reiseerlebnisse schreibt sie sehr ausführlich und nutzt ihre langjährigen Erfahrungen in der Videoproduktion und Fotografie. Sie ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.

Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist Chefredakteurin von Reiseratgeber24. Als Reisejournalistin hat sie seit der Gründung des Mediums (2009) sehr viele Erfahrungen auf Pressereisen machen können. Ihre persönlichen Reiseerlebnisse schreibt sie sehr ausführlich und nutzt ihre langjährigen Erfahrungen in der Videoproduktion und Fotografie. Sie ist unter redaktion@reiseratgeber24.de erreichbar.
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